Stand: 14.09.2012 11:37 Uhr

"Wer nur normal, ist schon genormt": "Wickerts Bücher" mit Rolf Hochhuth

Sendung: Sonntag, 16. September, 13.00 Uhr, NDR Kultur

Kurztext:
"Wer keine Zeit mehr hat, kann nur noch Aphorismen schreiben", erklärt Rolf Hochhuth in seinem neuen Buch "Was vorhaben muß man". Ulrich Wickert spricht mit dem rastlosen 81-jährigen Schriftsteller über das Alter und andere zeitraubende Dinge, Privates wie Politisches - zu hören am Sonntag, 16. September, um 13.00 Uhr auf NDR Kultur.


Langtext:
"Wer keine Zeit mehr hat, kann nur noch Aphorismen schreiben", erklärt Rolf Hochhuth in seinem neuen Buch. Hochhuths Aphorismen-Sammlung unter dem Titel "Was vorhaben muß man" provoziert Nachfragen geradezu. Ulrich Wickert spricht mit dem rastlosen 81-jährigen Schriftsteller über das Alter und andere zeitraubende Dinge, Privates wie Politisches - zu hören am Sonntag, 16. September, 13.00 Uhr, auf NDR Kultur.

Was zum Beispiel ist ein "erotisch schlechtes Gewissen"? Und weshalb ist in dem Buch die Rede von "Fehlern und Söhnen" statt von "Vätern und Söhnen"? Was bedeutet Hochhuth nationale Identität? Und wie kommt er darauf, die Europa-Politik etwa in Sachen Griechenland eine "satzungswidrige Albernheit" zu nennen? Gegenüber Ulrich Wickert bekennt Rolf Hochhuth, Monarchist zu sein und von Demokratie vor allem wegen ihres, wie er meint, mangelnden Kultursinns wenig zu halten.

Hochhuth gilt als enfant terrible der deutschen Dramatik, als geschichtsversessener Weltverbesserer. Zuletzt verließ er polternd die Akademie der Künste im Streit über Günter Grass und dessen Israel-Kritik, die Hochhuth "anmaßend" nennt. Das war nur kurz nach Hochhuths Auseinandersetzung mit der Presseagentur dpa, der er vorwarf, zu wenig über das von ihm angeregte Denkmal des Hitler-Attentäters Georg Elser in Berlin berichtet zu haben.

Öffentlicher Disput ist für Hochhuth eine Fortsetzung des Theaters mit anderen Mitteln. Und Theater bedeutet für ihn: Tabubruch, Aufklärung, Anklage. In seinem Erfolgsdrama "Der Stellvertreter", uraufgeführt 1963, thematisierte er als einer der ersten die Schuld der katholischen Kirche unter Pius XII. an der Shoah. Ende der 70er-Jahre ging er Nazi-Richtern in der Bundesrepublik nach, worauf der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger zurücktrat. "McKinsey kommt", sein finanzmarktkritisches Drama von 2004, brachte den Bundesverband der deutschen Industrie gegen Hochhuth auf. Im Gespräch mit Ulrich Wickert beweist Hochhuth einmal mehr, dass er auch im hohen Alter noch was vor hat ...


14. September 2012 / RC

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