Stand: 20.07.2012 13:02 Uhr

Walther Tröger: Geld hat manchen FIFA-Funktionären den Charakter verdorben

Walther Tröger, langjähriger Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und IOC-Mitglied, hat Kritik am Fußball-Weltverband FIFA geäußert. Dem Radiosender NDR Info sagte der 83-Jährige: "Da ist sehr viel schief gelaufen. Als Blatter übernommen hat, war die FIFA ein unbedeutender Verband mit sehr wenigen Mitteln. Heute sind sie Milliardäre. Und: Geld verdirbt nun mal den Charakter." Allerdings wollte Tröger auch nicht alle über einen Kamm scheren: "Ich bin sicher, dass in der FIFA sehr viele anständige, potente und korrekte Leute sitzen. Aber es gibt nun mal auch die anderen. Und das muss in Ordnung gebracht werden."

Bestechung und Schmiergeldzahlungen sind laut Tröger in großen Sportverbänden an der Tagesordnung: "Schmeichelarbeit gehört nun mal dazu. Wir sind alle nur Menschen. In den Sportorganisationen sitzen zwar reiche Leute, sehr fundierte Leute, Politiker, Wirtschaftler und ehemalige Sportler. Aber es gibt auch immer den einen oder anderen, der mit anderen Waffen an diese Dinge herangeht."

Als Beispiel nannte Tröger den Bestechungsskandal um die Vergabe der Winterspiele 2002 an Salt Lake City, als vier IOC-Mitglieder zurücktraten und weitere fünf suspendiert wurden: "Einige waren ertappt worden dabei, dass sie nicht nur was angenommen haben, wenn ihnen was angeboten wurde, sondern dass sie auch gefordert haben. Und die sind zu Recht ausgeschlossen worden. Nur so kann man diesen Leuten auf die Spur kommen."


20. Juli 2012/RP

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