Stand: 05.06.2012 14:51 Uhr

"Schlachtfeld Politik": NDR weist Vorwurf von Kubicki zurück - Langfassung der Doku Montag im NDR

Autor und Redaktion der NDR Dokumentation "Schlachtfeld Politik - die finstere Seite der Macht" weisen den Vorwurf des schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschefs zurück, trotz gegenteiliger Absprache seine umstrittene Aussage zu seiner Parteifreundin Birgit Homburger verwendet zu haben. Dies hatte Kubicki am Montag in der Sendung "Hart aber fair" im Ersten behauptet. Autor Stephan Lamby: "Eine Zusage, die Äußerung zu Birgit Homburger in der Dokumentation nicht zu verwenden, habe ich Herrn Kubicki zu keinem Zeitpunkt gegeben. Seine Darstellung in 'Hart aber fair‘ entspricht nicht der Wahrheit." Dies bekräftigt auch Kuno Haberbusch, der Redakteur des Films.

Am kommenden Montag, 11. Juni, zeigt das NDR Fernsehen um 22.25 Uhr in einer Erstausstrahlung die 75-minütige Langfassung der Dokumentation. Die 45-Minuten-Version war im März dieses Jahres im Ersten zu sehen. In dem Film sprechen ehemalige und aktive Politiker wie Wolfgang Kubicki (FDP), Kurt Beck (SPD), Erwin Huber (CSU), Andrea Fischer (Grüne) und Katina Schubert (Linke) ungewöhnlich offen über innerparteiliche Machtkämpfe - und über seelische Folgeschäden. Es geht um Rachegelüste, Selbstmordgedanken, Psychotherapien, aber auch um den täglichen Verdrängungswettbewerb unter Parteifreunden. Die zentralen Aussagen des Films wurden seit Ausstrahlung der 45-Minuten-Fassung in zahlreichen TV-Sendungen und Zeitungen diskutiert.

In der 75-minütigen Langfassung des Films geht es auch um die Erfahrungen des CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach und des ehemaligen Hamburger SPD-Landesvorsitzenden Mathias Petersen. Petersen berichtet u. a. über die massiven Widerstände von Parteifreunden gegen seinen Plan, Erster Bürgermeister der Hansestadt zu werden. Bei einer Mitgliederbefragung unter Genossen wurde im Jahr 2007 die Wahlurne aufgebrochen, zahlreiche Stimmen verschwanden. Die Hintergründe des Falls sind bis heute nicht aufgeklärt. Ausführlich spricht in der Langfassung auch die ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Linken, Katina Schubert, über die verletzende E-Mail-Kampagne eines Parteifreundes gegen sie und über ihre Auseinandersetzung mit Oskar Lafontaine ("eine Feindschaft"). Auch die Äußerung von Wolfgang Kubicki über seine Parteifreundin Birgit Homburger ist in der Langfassung in vollem Umfang enthalten. Wörtlich heißt es in dem Film:
Wolfgang Kubicki: "Man munkelt ja, so höre ich, dass sie nach dem Weggang von Hoyer Staatsministerin im Auswärtigen Amt werden soll. Aber das Auswärtige Amt ist nicht für die Müllentsorgung zuständig, sondern das Umweltministerium." Stephan Lamby: "Das haben Sie aber nett gesagt!" Wolfgang Kubicki: "Das habe ich sehr böse gesagt, gerade, weil ich nicht glaube, dass es für die FDP gut ist, wenn der Verdacht entsteht, dass wir Führungspositionen nach persönlichen Eitelkeiten besetzen und nicht nach Kompetenz".

Sieben exemplarische Lebensläufe von deutschen Politikern untersucht die Langfassung von "Schlachtfeld Politik". Der Film zeigt die Hoffnungen beim Einstieg ins politische Geschäft, die Machtkämpfe sowie die schwersten Stunden im Leben eines Politikers - die Niederlagen und Rücktritte. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen in der CDU um Norbert Röttgen und in der Linken zwischen Oskar Lafontaine und Dietmar Bartsch gewinnt "Schlachtfeld Politik" zusätzliche Aktualität und Brisanz.

5. Juni 2012

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