Stand: 01.06.2012 10:23 Uhr

Archäologischer Krimi: "45 Min - Rätsel Ostseewrack"

Sendetermin: Montag, 4. Juni, 22.00 Uhr, NDR Fernsehen

Niemand weiß genau, wie viele Schiffswracks auf dem Grund der Ostsee liegen. Die Völker, die an den baltischen Küsten lebten, bekriegten sich jahrhundertelang. Wieder und wieder wurden ihre Kriegsschiffe mitsamt deren Mannschaften in den großen Seeschlachten der Ostsee versenkt. Eine der rätselhaftesten Seeschlachten hat sich im September 1712 vor der Küste Rügens abgespielt. Sowohl schwedische, als auch dänische Quellen der Zeit beschreiben sie, doch die Quellen der Gegner widersprechen sich. Jetzt - 300 Jahre später - hat der Historiker Joachim Krüger gemeinsam mit Archäologen aus Mecklenburg-Vorpommern das Rätsel um die Seeschlacht vor Rügen gelöst. Ein Kamerateam der Reihe "45 Min" durfte die Wissenschaftler exklusiv bei ihrer akribischen und abenteuerlichen Recherche begleiten. Das NDR Fernsehen zeigt den Film "45 Min - Rätsel Ostseewrack" von Florian Dedio am Montag, 4. Juni, um 22.00 Uhr.

Rügen, Deutschlands größte Insel, und die Hansestadt Stralsund gehörten Anfang des 18. Jahrhunderts zu Schweden. Damals kämpfte das schwedische Königreich über zwei Jahrzehnte im Großen Nordischen Krieg gegen Dänemark, Russland, Sachsen und Polen. Es ging um nichts Geringeres als die Herrschaft über die Ostsee. Die Seeschlacht vom September 1712 galt bislang als eines von vielen Gefechten am Rande der großen historischen Ereignisse. Dänische Quellen geben an, in einer Seeschlacht etwa 70 schwedische Schiffe versenkt zu haben. Schwedische Quellen sprechen von einem kleinen Scharmützel mit nicht mehr als 12 gesunkenen Schiffen. Beide Seiten feierten sich als Sieger, die Geschichtsschreibung übernahm die Darstellung der schwedischen Quellen. Und die ist bis heute lückenhaft.

Dr. Joachim Krüger, Historiker am Lehrstuhl für Nordische Geschichte der Universität Greifswald, fand neue, bislang unbekannte Quellen und konnte gemeinsam mit den Tauchern des Landesverbands für Unterwasserarchäologie Mecklenburg-Vorpommern mehrere Wracks aus der Schlacht finden. Nach Abschluss der Forschungsarbeiten steht fest: Die Seeschlacht von 1712 fand in der Bucht Libben bei Dranske statt und war historisch bedeutender als bisher angenommen. Die Schweden verloren 57 Schiffe. Ein kriegsentscheidender Verlust, so Dr. Joachim Krüger: "Der Verlust der schwedischen Transportflotte war ein schwerer Schlag. Noch schlimmer wirkte sich der Verlust der transportierten Munition aus. Anstatt gegen die Russen zu ziehen, mussten sie nach Westen ausweichen. Dort gewannen sie noch eine Schlacht, die berühmte Schlacht bei Gadebusch, mussten aber anschließend aus Munitionsmangel kapitulieren."

NDR Autor und Regisseur Florian Dedio tauchte für seine Dokumentation "45 Min - Rätsel Ostseewrack" mit den Forschern vor den Küsten Rügens, begleitete sie in die königlichen Archive Dänemarks und Schwedens und inszenierte die Seeschlacht detailgetreu und eindrucksvoll nach. Entstanden ist ein archäologischer Krimi, in dem Fans historischer Segelschiffe voll auf ihre Kosten kommen werden.

31. Mai 2012/IB

***************************************
NDR Presse und Information
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse(at)ndr.de
www.ndr.de

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr10423.html