Die Mauer fiel in Danzig - Wie die polnische Solidarnosc in der DDR ankam
Sendetermin: Sonntag, 13. September 2009 | 19.05 Uhr | NDR 1 Radio MV
Am 9. November jährt sich der Tag des Mauerfalls zum 20. Mal und mit ihm die Erinnerung an das Ende der Teilung Deutschlands und der Teilung Europas. "Das Problem heute ist aber, wie wir daran erinnern", sagt der polnische Historiker Kazimierz Wojcicki. "Die Frage ist: Bleibt in der deutschen Erinnerung das Bewusstsein dafür, dass der Widerstand in Polen ein ganz wichtiger Faktor für das Ende des Kommunismus war."
Denn lange bevor in der DDR irgendjemand überhaupt an den Fall der Mauer denken konnte, im Sommer 1980, begann in Polen eine Bewegung, von der viele heute sagen, sie war der Anfang vom Ende des Kommunismus: Solidarnosc. Eine eigene, freie Gewerkschaft für die polnischen Arbeiter. Das erste Mal, dass in einem sozialistischen Land eine Organisation bestehen konnte, die unabhängig war von der Ideologie der kommunistischen Partei. Schnell entwickelt sich die Solidarnosc zu einem politischen Sammelbecken für alle möglichen oppositionellen Gedanken.
Tausende DDR-Bürger verfolgten voller Hoffnung, was sich im Nachbarland Polen ereignete. "Plötzlich war da jeder in der Solidarnosc", erinnert sich Christine Dembski, die damals in Breslau studiert hat. "Es gab Debatten und runde Tische und Diskussionen, und alles war hochpolitisch. Das hat uns ganz stark geprägt."
Deshalb versuchte die SED-Führung seit dem Sommer 1980 alle Kontakte nach Polen zu beschneiden und möglichst keine Informationen von drüben ins Land gelangen zu lassen. In Moskau drängte Honecker auf ein gewaltsames Vorgehen gegen die polnischen Oppositionellen und im eigenen Land ließ er hart durchgreifen gegen die, die ihre Unterstützung für die Solidarnosc offen zeigten.
Wie reagierte die SED auf die Vorgänge im Nachbarland und wie beeinflusste die polnische Solidarnosc die spätere Opposition in der DDR? Autor Arne Hell sprach mit Zeitzeugen und zeichnet die spannende Zeit noch einmal nach - im "Kunstkaten" auf NDR 1 Radio MV am Sonntag, 13. September 2009, von 19.05 bis 20.00 Uhr.
9. September 2009
