NDR 1 Radio MV: Massive Vorwürfe gegen CDU-Landtagsabgeordneten Mathias Löttge
Gegen den CDU-Landtagsabgeordneten Mathias Löttge sind massive Vorwürfe laut geworden. Löttge soll nach Informationen von NDR 1 Radio MV seit Jahren als Vize-Aufsichtsratschef der Wohnungsbaugesellschaft in Barth daran mitwirken, dass Aufträge des kommunalen Unternehmens ohne Ausschreibung vornehmlich an Stadtvertreter der CDU gehen. Löttge wies im Gespräch mit dem NDR die Vorwürfe zurück. Der Barther Bürgermeister Stefan Kerth, SPD, hat dem Sender inzwischen bestätigt, dass es Unregelmäßigkeiten in der WOBAU Barth gegeben habe. Mehr wollte Kerth mit Hinweis auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht sagen.
Im Zentrum der Vorwürfe steht der Finanzexperte der CDU-Landtagsfraktion Löttge. Der 51jährige war bis 2006 Bürgermeister in Barth und ist Chef der CDU-Fraktion in der Stadtvertretung. Löttge wird vorgeworfen, mit der übrigen Spitze des Aufsichtsratsrates dafür gesorgt zu haben, dass Aufträge des kommunalen Unternehmens vor allem an die Firmen von mindestens zwei CDU-Stadtvertretern gingen. Diese Firmen sollen allein 2007 die Hälfte der Gesamt-Auftragssumme der WOBAU-Barth erhalten haben. Das belegen Protokollnotizen der Stadtvertretung, die dem NDR vorliegen. Die Rechnungen sollen oft vergleichsweise hoch gewesen sein, die Qualität der Arbeit seien nicht geprüft worden, Ausschreibungen habe es nicht gegeben, so die Vorwürfe. Eine Firma musste stets sofort bezahlt werden. Als der erst seit einem Jahr amtierende Geschäftsführer der WOBAU, Jens Scheyko, die Vergabe-Praxis mit Hinweis auf Recht und Gesetz ändern wollte und dabei auf die prekäre Finanzlage des Unternehmens verwies, soll ihm Löttge eine sofortige Kündigung angedroht haben. Das Innenministerium und der Landesrechnungshof sind eingeschaltet.
Löttge wies im Gespräch mit NDR 1 Radio MV unterdessen die Vorwürfe zurück, er sei sich keiner Schuld bewusst. Der CDU-Politiker spricht hingegen von einer politischen Kampagne und Hexenjagd gegen ihn. Löttge ist auch Vorsitzender des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Zitate aus der Meldung frei bei Nennung "NDR 1 Radio MV"
19. August 2009
