Stand: 25.03.2009 09:49 Uhr

NDR 1 Radio MV: Kritik an Sellering wegen DDR-Äußerungen jetzt auch aus eigenen Regierungskreisen

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) stößt mit seinen Äußerungen über die DDR jetzt auch auf scharfe Kritik innerhalb der eigenen rot-schwarzen Landesregierung. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) stellte mit Blick auf Sellerings Aussagen klar, eine Diktatur bleibe eine Diktatur. Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) sagte im NDR 1 Radio MV Gespräch, Sellering verharmlose mit seinen Äußerungen. Die Ministerin, sie ist auch stellvertretende CDU-Landesvorsitzende, kann Sellerings Äußerungen nicht nachvollziehen. Kuder wörtlich: "Die DDR war ein Unrechtsstaat, da gibt es kein Vertun." Wer seine Gedanken frei äußerte, habe damit rechnen müssen, in den Stasi-Knast zu kommen, allein die Hunderte von Mauertoten seien ein Beleg für das DDR-Unrecht. Auch der Vize-SPD-Landeschef Gottfried Timm sagte dem Sender, die DDR habe alle Kennzeichen eines Unrechtsstaats gehabt. Scharfe Kritik kommt vom ehemaligen stellvertretenden SPD-Fraktionschef im Landtag, Manfred Rißmann. In einem Schreiben an Sellering, das dem NDR vorliegt, wirft er Sellering eine falsche Darstellung der DDR vor. Hunderte Ermordete und Hunderttausende in ihrer Entwicklung Benachteiligte müssten sich, so Rißmann, "vom lieben Erwin mit einem Tritt in den Allerwertesten an ihre Erfahrungen in der DDR erinnert fühlen". Der ehemalige Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) nimmt seinen Amtsnachfolger dagegen in Schutz. Sellering habe klar auf die staatliche Willkür hingewiesen, er habe auch Positives hervorgehoben, das sei in Ordnung, so Ringstorff im Gespräch mit NDR 1 Radio MV. Allerdings sei Sellerings Formulierung, zur DDR habe immer auch ein "Schuss Willkür" gehört, vielleicht etwas verniedlichend.


Zitate aus der Meldung frei bei Nennung "NDR 1 Radio MV"


25. März 2009


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