Stand: 14.05.2012 16:13 Uhr

Programmtipp aktuell "Als aus Sportlern Spitzel wurden": Dokumentation über das "Stasierbe des SC Neubrandenburg"


Sendetermin: Sonnabend, 19. Mai, 16.45 Uhr und

Der Leistungssport in der DDR stellt für viele Sportbegeisterte immer noch einen Mythos dar. So übt der SC Neubrandenburg, eine "Mediallenschmiede" der DDR, nach wie vor eine große Anziehungskraft auf erfolgshungrige Sportfunktionäre aus.

Am 30. April 1962 gegründet, haben die Erfolge der Sportler des SC Neubrandenburg die Stadt im Osten Deutschlands international bekannt gemacht. Sorgfältig sind die acht Olympia-Goldmedaillen und 43 Weltmeistertitel in der Vereinschronik des SC Neubrandenburg festgehalten.

Das Leben im DDR-Leistungssport hatte aber eine bislang nicht dokumentierte, dunkle Seite: Es war geprägt von Überwachung, Erpressung und Manipulation. Athleten, Trainer, Funktionäre, auch Journalisten spitzelten für die Staatssicherheit. Sie alle kommen in der NDR Dokummentation "Als aus Sportlern Spitzel wurden" zu Wort, so dass sich erstmals ein detailliertes Bild der Stasi-Überwachung im DDR-Leistungssport ergibt.

Der SC Neubrandenburg hatte bis zur Wende 350 Mitglieder. Im Club sowie in der Kinder- und Jugendsportschule arbeiteten bis zum Fall der Mauer mehr als 50 Inoffizielle Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes. Die Geheimdienstoffiziere schafften es, mit ihrem IM-Netz den "Auftrag" der Partei zu erfüllen: Nie flüchtete
ein Sportler des SC Neubrandenburg bei Wettkämpfen oder Trainingslagern in den Westen. "Unsichere Kandidaten" wurden rechtzeitig aus dem Leistungssport "entfernt". Zurück blieben Opfer, beispielsweise Sportler, die nicht abtrainieren durften. Einer hätte das fast nicht überlebt. Freundschaften zerbrachen, und die Spitzel von damals peinigt die Schuld. "Ich habe mich immer dafür geschämt, dass ich unterschrieben habe", so eine ehemalige IM in der Dokumentation von Andé Keil und Sibrand Siegert.


14. Mai 2012|MM
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