Stand: 22.12.2011 07:36 Uhr

Piratenprozess soll bis zum Sommer verlängert werden

von Dietrich Lehmann

Der Hamburger Piratenprozess muss zum vierten Mal verlängert werden.

Hintergrund ist nach Informationen von NDR 90,3 unter anderem, dass die zuständige Kammer des Landgerichts durch mehrere Befangenheitsanträge kaum noch verhandeln kann.

Das Verfahren dauert bereits mehr als ein Jahr.


Hochgradig unerfreulich sei die jetzige Situation im Verfahren, erklärte der Vorsitzende Richter am letzten Verhandlungstag vor Weihnachten mit einem mahnenden Ton in der Stimme. Ursprünglich sollten die Urteile im ersten Piratenprozess seit dem Mittelalter bereits im vergangenen Sommer fallen, mehrfach mussten bereits neue Termine angesetzt werden. Hauptgrund: Die insgesamt 20 Verteidiger haben im Laufe des Verfahrens einige Dutzend Anträge gestellt. Die wurden zwar allesamt abgelehnt, darüber zu entscheiden kostete aber Zeit. Jetzt sollen neue Termine gesucht werden - wahrscheinlich bis zum Frühsommer. Gleichzeitig kritisieren die Piraten die lange Verfahrensdauer. In einem bewegenden Appell forderten 5 angeklagte Somalier, schnell ein Urteil zu fällen. Hörbar aufgebracht schilderte einer von ihnen, er habe seinen Anwälten verboten, weitere Anträge zu stellen. Die fünf Piraten erklärten einhellig, sie müssten sich um ihre Familien kümmern - und bräuchten deshalb ein schnelles Urteil.
Das aber wird voraussichtlich erst in einigen Monaten fallen. Die Kosten des Verfahrens für den Steuerzahler liegen nach Schätzungen im Millionenbereich.

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