Stand: 11.02.2011 09:41 Uhr

Hamburg: Frauen in Führung

von Nicolas Lieven

Vertreter der Hamburger Wirtschaft haben eine Frauenquote für Führungspositionen abgelehnt.

Anlass ist eine Untersuchung der Handelskammer, wonach Frauen in Hamburg deutlich mehr Top-Positionen besetzen als im Bundesdurchschnitt.

Demnach belegen Frauen bundesweit nur drei Prozent der Vorstandsposten - in Hamburg dagegen acht.

Mit acht Prozent erfüllen die Hamburger Betriebe schon heute nahezu die Vorgabe von Familienministerin Kristina Schröder, die einen Frauenanteil von 10 Prozent fordert. Dennoch lehnt die Handelskammer Hamburg eine starre Frauenquote ab. Damit mache es sich die Politik zu einfach und vernachlässige ihre Hausaufgaben, erklärt Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz:

O-Ton Dass wir zum Beispiel echte Ganztagsschulen einführen. Dass wir die Kitas so organisieren, dass sie mit den betrieblichen Zeiten kompatibel sind. Das kostet natürlich Geld, das macht der Politik Arbeit. Da ist es natürlich viel einfacher mit dem Finger auf die Wirtschaft zu zeigen und eine Frauenquote zu fordern. Das kostet nämlich den Staat nichts. Ist aber nur ein Symptom. Die fundamentale Korrektur, die muss bei dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf hergestellt werden.

Laut Handelskammer besetzen Frauen jede achte Führungsposition in Hamburg. Besonders stark vertreten sind Managerinnen in der Medienwirtschaft, im Einzelhandel und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Deutlich seltener findet man Frauen in Top-Positionen bei Banken, Versicherungen und Logistikunternehmen. Übrigens nahezu unabhängig von der Größe des Unternehmens. Ausgenommen Kleinstbetriebe: Hier sind Frauen häufig Gründerin, Inhaberin und Chefin in Personalunion.

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