Stand: 07.10.2010 12:48 Uhr

HHs lukrativer Adressenhandel

von Nicolas Lieven

Die Stadt Hamburg verdient an der Weitergabe privater Adressdaten kräftig mit. Nach Informationen von NDR 90,3 fließen dadurch jährlich etwa 1,5 Million Euro in den Hamburger Haushalt. Dabei ist die Abfrage privater Daten völlig legal. Jedes Jahr werden in Hamburg die Adressdaten von fast 500.000 Bürgern abgefragt. Diese Zahl bestätigte die zentrale Meldebehörde in Harburg auf Anfrage von NDR 90,3. Einen Teil der Anträge stellen Finanzämter und Ermittlungsbehörden. Über 300.000 Anfragen stammen von privater Seite - d.h. von Einzelpersonen oder Unternehmen. Grundsätzlich, so eine Sprecherin in Harburg, habe jeder das Recht, die aktuellen Adressdaten eines anderen abzufragen. Auch umfangreiche Sammelanfragen sind danach möglich. Um an die neuesten persönlichen Einträge zu gelangen, benötigt man lediglich den Namen und eine alte Adresse der Person. Hinzu kommen drei bis sechs Euro Bearbeitungsgebühr. Wer triftige Gründe nachweist, bekommt auch noch Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Bildungsgrad. Warum diese Daten frei zugänglich sind, konnte die Behördensprecherin nicht sagen. Dadurch könnten aber zum Beispiel Unternehmen säumige Kunden ermitteln. Allerdings räumte das Amt ein, dass auch unliebsame Nachbarn oder Ex-Bekanntschaften problemlos in den Besitz der neuen Adressdaten gelangen könnten. Schutz bietet zwar eine Auskunftssperre. Diese wird aber nur für wenige Monate gewährt, sofern kein gerichtlicher Beschluss vorliegt.

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