Stand: 02.08.2010 09:25 Uhr

Hamburger Krankenhäuser

von Jörn Straehler-Pohl

Zahlreiche Hamburger Krankenhäuser bewegen sich im Umgang mit pflegebedürftigen Patienten offenbar seit Jahren in einer rechtlichen Grau-Zone. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens im Auftrag der Gesundheitsbehörde, das jetzt vorgelegt wurde. Die Hamburger Patienten-Initiative sieht deshalb die Rechte von Krankenhaus-Patienten in Gefahr.
Konkret geht es um die Organisation des gesetzlich vorgeschriebenen Sozialdienstes in den Krankenhäusern: Seine Aufgabe ist es, sich um Patienten zu kümmern, die nach dem Klinik-Aufenthalt noch ambulante Pflege brauchen oder in ein Heim müssen. Diese Arbeit haben viele Hamburger Krankenhäuser an Dritt-Anbieter abgegeben. Und die wiederum arbeiten eng in einer Art Verbund mit bestimmten Pflegediensten und Heimen zusammen. Dadurch aber entsteht die Gefahr, dass ein Patient nicht in die für ihn beste Einrichtung kommt. Sondern in eine, die zum Verbund des Sozialdienst-Anbieters gehört. Genau diese Gefahr sieht auch ein unabhängiges Rechtsgutachten, das die Gesundheitsbehörde in Auftrag gegeben hat: Das vorgelegte Geschäftsmodell, heißt es darin, könne den Wettbewerb behindern und gegen die Wahlfreiheit der Patienten verstoßen, so der Gutachter. Die Hamburger Patienten-Initiative reagiert auf Nachfrage von NDR 90,3 empört: Sie fordert eine strikte Neutralität der Krankenhaus-Sozialdienste - völlig frei von Geschäfts-Interessen. Der Dachverband der Hamburger Krankenhäuser will das Rechtsgutachten zunächst prüfen und Anfang September über das weitere Vorgehen beraten.


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