Stand: 23.03.2010 09:02 Uhr

Kurzarbeit bei Blohm und Voss befürchtet

von Dietrich Lehmann

Trotz der bevorstehenden Übernahme durch den arabischen Investor Abu Dhabi Mar sind bei der Werft Blohm&Voss vermutlich hunderte Mitarbeiter von Kurzarbeit bedroht.

Die Gewerkschaft IG Metall rechnet damit, dass es bereits in einigen Monaten nicht mehr genügend Arbeit für die rund 1700 Beschäftigten in Hamburg gibt.

Heute und morgen sollen die Aufsichtsräte von Blohm und Voss sowie des Mutterkonzerns ThyssenKrupp dem Verkauf zustimmen.

Seit fast einem Jahr sind schon etwa 50 Mitarbeiter bei Blohm und Voss in Kurzarbeit, in den kommenden Wochen werden wahrscheinlich weitere folgen, sagt Eckart Scholz, Geschäftsführer der IG Metall Hamburg. Der Grund: Dann sind der Bau der Megayacht des russischen Oligarchen Abramowitsch und der Umbau einer historischen Yacht so gut wie abgeschlossen:

" Die Kurzarbeit wird wahrscheinlich sich ab Mai, Juni noch erhöhen, da keine Folgeaufträge zurzeit vorhanden sind und die Aufträge, die vorhanden sind aus dem Bereich der Bundesmarine - vier Fregatten - kommen erst im nächsten Jahr zur Abarbeitung. Das heisst, die Konstruktion ist zurzeit damit beschäftigt. Aber im Grunde genommen: Auf der Werft, in der Produktion kommt diese Arbeit voraussichtlich erst im April oder Mai des nächsten Jahres an."

Aus diesem Grund hat die IG Metall bei den Verhandlungen mit dem künftigen Hauptanteilseigner, dem arabischen Finanzinvestor Abu Dhabi Mar, auch auf eine zweijährige Beschäftigungsgarantie gedrängt. Mündlich, so Geschäftsführer Eckart Scholz ist zugesichert, dass es solange keine Kündigungen gibt und das bestehende Tarifsystem erhalten bleibt:

" Unter dem Strich heisst das für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: keine Einschränkungen."

Bei der morgigen Aufsichtsratssitzung der Muttergesellschaft ThyssenKrupp Marine Systems wollen die Gewerkschafter - wenn es bei der Zusicherung zur Jobgarantie bleibt - dem Verkauf von Blohm und Voss zustimmen.

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