Stand: 03.12.2009 10:10 Uhr

Neue Vorschrift für Barkassen-Bau sorgt für Ärger

von Werner Pfeifer

Eine Vorschrift für den Bau von Barkassen sorgt für große Verärgerung unter den rund 20 Barkassenunternehmen im Hamburger Hafen.

Die neue Verordnung des Bundesverkehrsministeriums sieht vor, dass künftig in allen Fahrgastschiffen besonders erhöhte (Sicherheits)plattformen eingebaut werden müssen, um bei einem Unglück die Fahrgäste sicher zu bergen (retten). Damit werden die Barkassen aber so hoch gebaut, das sie nicht mehr unter die Hafenbrücken passen, kritisieren die Reedereien.

"Binnenschiffsuntersuchungsordnung" heißt die umstrittene Vorschrift, die geltendes EU-Recht in deutsches Recht umwandelt und für einen Aufschrei der Empörung im Hamburger Hafen sorgt. Nach Informationen von NDR 90,3 haben mindestens vier Barkassenbetreiber längst geplante Neubauten vorerst auf Eis gelegt, weil sie befürchten das die neuen Touristen-Schiffe nicht mehr unter die Landungsbrücken und die Brücken der Speicherstadt passen.
Harald Glitscher, Chef eines Familienunternehmens, hat es besonders hart getroffen: ein fast fertiger Neubau liegt auf einer Werft in Finkenwerder und bekommt keine Genehmigung, mit Verweis auf die geänderte Rechtslage.
Die Verordnung sieht den Einbau einer sogenannten "Sammelfläche" weit oberhalb der Wasserlinie vor, auf die Passagiere flüchten können, wenn das Schiff leck schlagen sollte. Das wäre ein zusätzliches Oberdeck auf den Barkassen, die damit eine Höhe von über drei Meter vierzig erreichen. Dann sei eine Hafenrundfahrt bei Hochwasser nicht mehr möglich, sagt der Barkassenführer.
Die Verordnung gefährde die Existenz zahlreicher kleinerer Unternehmen, heißt es beim Hafenschifferverband, der sich erfolglos bei den Bundes- und Landesbehörden um einen Kompromiss bemüht hat.
Wir haben ein Problem und es muß etwas getan werden, sagte ein Sprecher des Verbandes.

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