Stand: 27.10.2009 09:23 Uhr

Konsequenzen aus Mord an Morsal

von Kathrin Erdmann

Eine Bundeseinrichtung fordert die intensivere Betreuung weiblicher Gewalt-Opfer.
Das Zentrum "Frühe Hilfen" hatte den Mord an der 16jährigen Deutsch-Afghanin Morsal in Hamburg exemplarisch untersucht und ausgewertet.
Die Sozialbehörde will aus dem Bericht, der NDR 90,3 vorliegt, Konsequenzen ziehen.

Monatelang haben sich die Mitarbeiter vom Zentrum "Frühe Hilfen" in Köln den Fall Morsal angeschaut und sich darüber mit Experten ausgetauscht. Entstanden ist ein fünfseitiger Bericht, der benennt, wie Mädchen besser vor familiärer Gewalt geschützt werden können.
1. Behörden und Anlaufstellen müssen ältere Kinder und Jugendliche mehr im Blick haben.
2. Mit dem betroffenen Jugendlichen soll enger zusammen gearbeitet werden. Für die Praxis bedeutet das künftig, so Wolfgang Hammer von der Hamburger Sozialbehörde zu NDR 90,3, dass zwar zuerst mit den Eltern gemeinsam ein Weg aus der Gewaltspirale gefunden werden soll.

O-Ton Wolfgang Hammer: "Wenn das nicht möglich ist, muss früher ein geschütztes Angebot außerhalb des Elternhauses gesucht und gefunden werden. Und es muss umgekehrt auch dem Mädchen die Möglichkeit gegeben werden bei der Auswahl des Standortes mitzuwirken."

Also das Mädchen nicht, wie im Fall Morsal geschehen, gegen den eigenen Willen weit weg von den Freunden unterzubringen. So würde man jetzt nicht mehr handeln, so Wolfgang Hammer. Außerdem wolle man künftig Fehler offener ansprechen statt sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen. Auch das fordert das Zentrum "Frühe Hilfen".

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