Stand: 22.10.2009 12:53 Uhr

Kinderschutzbericht 2008

von Kathrin Erdmann

In Hamburg hat es im vergangenen Jahr fast 40 Prozent mehr Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung gegeben als 2007. Das geht aus dem Kinderschutzbericht 2008 hervor, der NDR 90,3 vorliegt. Ursprünglich war für dieses Jahr ein solcher Bericht gar nicht vorgesehen.

Fast 10.000 Mal hatten Polizei, Bürger und Jugendamtsmitarbeiter im vergangenen Jahr den Verdacht, dass das Wohl eines Kindes gefährdet ist. Im Vergleich zum letzten Kinderschutzbericht ist das ein Anstieg von 38,2 Prozent. Als gefährdet gilt ein Kind dann, wenn seine Lebensumstände so sind, dass sie seine Entwicklung schädigen. Bei fast jeder fünften Meldung lag danach der Verdacht auf Vernachlässigung nahe, bei einem ebenso großen Teil ging es um gewalttägige Konflikte zwischen den Eltern.

Der für den Bericht federführende Bezirk Wandsbek machte in einer ersten Einschätzung eine gestiegene Sensibilität der Hamburger für das Thema verantwortlich. Bei rund 90 Prozent der eingegangenen Verdachtsmeldungen auf Kindeswohlgefährdung sahen die Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Dienste nach einer ersten Einschätzung Handlungsbedarf. Einen deutlichen Anstieg verzeichnet der Bericht erstmals auch wieder bei den Inobhutnahmen. Danach wurden 2008 517 Kinder gegen den Willen der Eltern aus den Familien genommen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Dienste aus Angst vor falschen Entscheidungen schneller als bisher handelten.

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