Stand: 23.09.2009 14:32 Uhr

Elbtreppe Gutachten gegen Abriss

von Reinhard Postelt

Die vom Abriss bedrohten Häuser an der Elbtreppe in Neumühlen müssen dringend unter Denkmalschutz gestellt werden.
Zu diesem Ergebnis kommt ein 30-seitiges Gutachten des Sachverständigen Dr. Geerd Dahms, das NDR 90,3 und dem Hamburg Journal vorliegt.
Die SAGA will drei der fünf alten Mietshäuser abreißen und dort lukrative Wohnungen mit Elbblick bauen.

Vor 10 Tagen schickte die SAGA einen Bautrupp in die mehr als 120 Jahre alten Elbtreppen-Häuser beim Augustinum. Doch nicht, um Risse und Schimmel zu beseitigen, sagt Bewohner Carsten Schnoor. Der Trupp habe:

O-Ton Carsten Schnorr: "Als erstes die ganzen Fenster vernagelt. Danach wurden die Wohnungen komplett unbewohnbar gemacht: Klos rausgehauen, Armaturen, Waschbecken, E-Anschlüsse stillgelegt.

Die SAGA hat offenbar Angst vor Besetzern. Sie will nur zwei Gebäude stehenlassen, die drei zur Elbe stehenden Häuser abreißen. Davor warnt der Denkmalschutz-Sachverständige Geerd Dahms. Er fand Mauern und Spitzbogengewölbe vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. In seinem Gutachten stellt er zudem fest:

O-Ton Geerd Dahms: "Wir haben ein für Hamburg einmaliges Saalhaus, das ein typisches Gebäude des 19. Jahrhundert für die Unterschichten darstellt. Aber ähnliche Gebäude in Hamburg entweder abgerissen worden sind oder komplett entkernt wurden."

Das Gutachten zu Neumühlen wird nun vom Denkmalschutzamt geprüft. Dessen Chef Frank Pieter Hesse sagt zu NDR 90,3:

O-Ton Frank Pieter Hesse: "Es ist zum Teil etwas spekulativ, zum Teil sind aber auch ein paar Dinge genannt, denen man wird nachgehen müssen, zum Beispiel die älteren Mauerwerke der Gewölbe mal zu untersuchen."

Die Abriss-Pläne für die Elbtreppe liegen damit erstmal auf Eis.

Mehr dazu erfahren sie heute Abend um 19.30 Uhr im Fernsehen, im Hamburg-Journal.

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