Stand: 13.07.2009 08:51 Uhr

Entführung vor Somalia

von Dietrich Lehmann

Angesichts der zunehmenden Piratenüberfälle auf Handelsschiffe im Golf von Aden wollen die deutschen Reeder in Zukunft auch Soldaten an Bord mitfahren lassen.
Entsprechende Gespräche führt der Verband Deutscher Reeder VDR nach Informationen von NDR 90,3 seit rund einem Monat mit Vertretern des Verteidigungsministeriums in Berlin.

Mehrere tausend Soldaten beteiligen sich seit Monaten an den Pirateneinsätzen vor der somalischen Küste. Bislang wurden Soldaten meist nur dann auf Handelsschiffen eingesetzt, wenn sie Hilfsgüter transportierten. Geht es nach dem Verband Deutscher Reeder, dann sollen auf Wunsch auch ganz normale Handels- und Kreuzfahrtschiffe von Soldaten an Bord geschützt werden.
Der Hauptgeschäftsführer des VDR, Hans-Heinrich Nöll, sagte NDR 90,3: "Soldaten auf zivilen Schiffen hätten eine noch größere Abschreckungswirkung als Marineschiffe allein, die in der Piratenregion patroullieren".Zusätzlich fordert der Verband, als Konsequenz aus der Entführung des Hamburger Frachters Hansa Stavanger neue Korridore für die Schifffahrt einzurichten, die von der Marine überwacht werden, beispielsweise entlang der ostafrikanischen Küste bis zu den Seychellen. "Hätte es so einen Korridor schon vor drei Monaten gegeben", so Nöll, wäre die Hansa Stavanger mit fünf Deutschen an Bord wahrscheinlich nicht gekapert worden. Auf Anfrage von NDR 90,3 bestätigte das Verteidigungsministerium in Berlin Gespräche mit den Reedern, wollte zu Inhalten aber nicht Stellung nehmen.

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldunghh408.html