Stand: 26.05.2009 08:45 Uhr

Umstrittene Fracht

von Barbara Renne

Die Hamburger Friedensforscherin Margret Johannsen erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Hamburger Reederei.

Ein Containerschiff der Reederei Oskar Wehr KG soll während des Gaza-Krieges vor fünf Monaten im Auftrag der USA Phosphor-Bomben nach Israel gebracht haben.

Menschenrechtsorganisationen werfen Israel vor, international geächtete Phosphor- Bomben bereits beim letzten Konflikt im Gaza-Streifen eingesetzt zu haben.
Phosphorbomben verursachen schwerste Verbrennungen bis in die innersten Organe. Deshalb darf weißer Phosphor nach der Genfer Konvention während eines Krieges nicht als Waffe, sondern nur in Nebelkerzen eingesetzt werden. Experten vermuten, dass Israel dies während des jüngsten Gazakrieges tat. Allerdings in einem Gebiet, das zu den dichtbesiedeltesten der ganzen Erde zählt.

Margret Johannsen vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg berichtet nun, dass ein US-Depot im israelischen Ashdod, auf das Israel nach Absprachen zurückgreifen kann, von einem deutschen Schiff beliefert werden sollte. Die "MS Wehr Elbe" von der gleichnamigen Reederei am Kaiserkai, so die Angaben der Friedensforscherin, hatte knapp 1000 Container mit Munition an Bord. Darunter nach Angaben von Amnesty International auch die umstrittenen Granaten mit weißem Phosphor. Die Hamburger Friedensforscherin nennt es verwerflich, dass ausgerechnet eine deutsche Reederei solche Munition in ein Kriegsgebiet liefert,
Rechtliche Konsequenzen habe die Reederei Wehr nicht zu befürchten, sagt Friedensforscherin Johannsen. Denn als die "MS Wehr Elbe" die Waffen lieferte, fuhr sie unter der Flagge der Marshall-Inseln.

Von der Reederei Wehr war auf Anfrage von NDR 90,3 keine Stellungnahme zu bekommen.

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