Stand: 13.05.2009 11:43 Uhr

Debatte über neue Praxis-Gebühr

von Jörn Straehler-Pohl

Die Hamburger Kassenärzte sind für eine Abschaffung der Praxis-Gebühr.

Diese Pauschale habe ihr Ziel verfehlt, sagte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Dieter Bollmann zu NDR 90,3. Er reagiert damit auf einen Vorstoß der KV Nordrhein. Deren Vorsitzender hatte eine Erhöhung der Gebühr ins Gespräch gebracht.

10 Euro für jeden Arztbesuch - mit diesem Vorschlag hatte Leonhard Hansen, der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein der alten Debatte um die Praxis-Gebühr neuen Schwung verliehen. Hansen hatte argumentiert, dass viele Menschen in Deutschland immer noch viel zu häufig zum Arzt gehen. Mit dieser neuen Pauschale könne man die Hemmschwelle für Arzt-Besuche höher setzen.

In Hamburg hält man von dieser Idee dagegen gar nichts. Die Praxis-Gebühr solle lieber abgeschafft, als erhöht werden, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Dieter Bollmann, im Gespräch mit NDR 90,3. Denn zum einen trage sie kaum zur Finanzierung des Gesundheits-Systems bei. Und zum anderen habe sich gezeigt, dass sie keinerlei Steuerungs-Funktion habe, um Menschen von medizinisch nicht unbedingt notwendigen Arztbesuchen abzuhalten. Bollmann schlägt stattdessen vor, Patienten mit einem bestimmten Prozentsatz an jedem einzelnen Arztbesuch zu beteiligen - ohne dabei sozial schwache Menschen auszugrenzen. Ziel müsse es sein, dass Ärzte sich künftig um weniger Patienten gründlicher kümmern könnten. Allerdings räumt auch der Chef der Hamburger Kassenärzte ein: Einen Königsweg für dieses Ziel habe bislang noch niemand gefunden.

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