Stand: 29.04.2009 09:24 Uhr

Gemeinsam gegen Zwangsheirat

von Kathrin Erdmann

Der Hamburger Senat stellt heute in Brüssel einen Handlungsleitfaden zur Bekämpfung der Zwangsheirat vor. Das fast 90-seitige Schriftstück, das NDR 90,3 vorliegt, ist das Ergebnis zweijähriger Beratungen auf europäischer Ebene.

Junge Frauen und manchmal auch Männer, die gegen ihren Willen verheiratet werden. Das Thema Zwangsheirat ist längst ein länderübergreifendes Problem. Vor zwei Jahren hat der Hamburger Senat deshalb das europäische Projekt "Aktiv gegen Zwangsheirat" ins Leben gerufen. Vertreter von acht europäischen Organisationen haben sich seitdem über das Problem ausgetauscht. Darunter waren auch Mitarbeiter einer Beratungsstelle aus der Türkei. Entstanden sind 29 Handlungsempfehlungen, die Sozialsenator Dietrich Wersich heute in Brüssel Mitgliedern des EU-Parlaments und der Komission vorstellen wird. Für die Hansestadt ergibt sich aus den zweijährigen Beratungen unter anderem:

O-Ton:
"Wir wollen auch mit den Migrantencommunities stärker ins Gespräch kommen, selber gegen Zwangsheirat vorzugehen, zum Beispiel in dem wir diesen Leitfaden im Integrationsbeirat beraten werden."

Außerdem, so Sozialsenator Dietrich Wersich zu NDR 90,3, solle das Thema Zwangsheirat stärker im Schulunterricht behandelt werden. Darüber hinaus sollen auch Behörden und Beratungsstellen in den Herkunftsländern der Zuwanderer, wie zum Beispiel der Türkei, unterstützt werden. In Hamburg wurden laut einer Studie im Jahr 2006 210 Frauen zwangsverheiratet oder waren davon bedroht.

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