Stand: 31.03.2009 09:09 Uhr

Micheael Freytag zu Marnette

von Wolfgang Kresse

Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag hat den Rettungsplan für die HSH-Nordbank gegen Kritik von Schleswig-Holsteins zurückgetretenem Wirtschaftsminister Werner Marnette verteidigt.
Marnette hatte seinen überraschenden Schritt gestern mit scharfen Vorwürfen gegen das Krisenmanagement seines Kabinettskollegen, Finanzminister Rainer Wiegard und Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag (beide CDU) verbunden.
Darauf entgegnete Freytag jetzt im Interview mit NDR 90,3:

....das Verhalten von Marnette ist unerklärlich und widersprüchlich: Er kritisiert das Programm zur Rettung der Bank, obwohl er ihm zugestimmt hat. Ich kann das nicht nachvollziehen.

...... es gab zahlreiche Sitzungen innerhalb des Kabinetts zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden der Regierungsfraktion, den haushaltspolitischen Sprechern. Es sind umfangreiche Unterlagen ausgeteilt worden. Noch nie ist die Bank so durchleuchtet worden wie jetzt, von sechs Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Beratungsgesellschaften. Es sind alle Kreditersatz-Geschäfte von Relevanz, alle Kreditgeschäfte, alle relevanten Kapitalmarkt-Transaktionen durchleuchtet worden von A bis Z. Morgen wird ein Prüfungsbericht der KPMG vorgelegt mit über 2.000 Seiten, der auch dem Parlament zugänglich gemacht wird. Ich kann die Kritik beim wahrsten Sinne des Wortes nicht nachvollziehen.

........ Herr Marnette ist ja viele Jahre lang Vorsitzender des Beirats der HSH-Nordbank gewesen. Dort ist er nie mit Kritik aufgefallen. Er war die ganze Zeit an Bord. Ich wundere mich sehr über diese Entwicklung, hätte mir gewünscht, dass man über alles sprechen könnte. Er hat mich nie angesprochen und detailliert seine Sorgen geäußert. Im Gegenteil, er stimmt dem Rettungspaket zu und anschließend tritt er zurück unter viel Getöse, das kann ich nicht nachvollziehen.

....... Herr Marnette ist natürlich auch bekannt für ungewöhnliche, individuelle Aktivitäten, das war wieder so eine, die hat ihn ja auch bei der Norddeutschen Affinerie Schwierigkeiten gemacht oder beim Industrie-Verband. Er ist halt ein Individualist und möchte das auch gelegentlich mit viel Theaterdonner zum Ausdruck bringen - das ist ihm wieder gelungen- ändert aber nichts daran, dass wir die Bank retten müssen, sonst droht schwerer Schaden für die Wirtschaft Norddeutschlands.

...... Ich denke es gibt zur Rettung der Bank keine Alternative. Es geht hier wirklich um die Wirtschaft im Norden. Es geht darum, dass wir die Arbeitsplätze sichern wollen.

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldunghh350.html