Stand: 02.03.2009 09:37 Uhr

Asklepios kauft Kassenartzsitze

von Marion Förster

Umbruch im Gesundheitswesen. Der Klinikkonzern Asklepios drängt in den Markt der ambulanten Versorgung von Patienten. Nach Informationen von NDR 90,3 plant Asklepios, rund 50 Praxen von niedergelassenen Ärzten aufzukaufen in Medizinischen Versorgungszentren zu konzentrieren. Auch die Klinikkette Damp prüft, weitere Kassenarztsitze in Hamburg zu kaufen.

Die Einzelpraxis eines Facharztes ist ein Auslaufmodell, davon ist Achim Rogge, Geschäftsführer der Asklepios MVZ Nord, überzeugt. MVZ steht für Medizinisches Versorgungszentrum. Ärzte verschiedener Fachrichtungen arbeiten dort zusammen. Fünf solcher Zentren führt Asklepios bereits, unter anderem in Bergedorf, Harburg und Seevetal. 20 Kassenarztsitze, also die Berechtigung, Patienten ambulant zu versorgen und mit den Krankenkassen abzurechnen, wurden dafür gekauft. Fünf weitere Zentren sollen bis 2011 dazu kommen. Dafür will Asklepios weitere 30 Kassenarztsitze übernehmen.

Bei uns melden sich viele Ärzte, die für ihre Praxis keinen Nachfolger finden, so Rogge zu NDR 90,3. Das bestätigt auch Aguedita Afemann von der Damp-Holding, Betreiberin der Endo-Klinik. Der Einstieg von Kliniken in die ambulante Versorgung sei ein neues Geschäftsfeld. Vorteil für die Krankenhäuser: Mit den angestellten Ärzten sichern sie sich die Einweisung von Patienten in die Klinik. Eine abgestimmte Betreuung der Patienten vor und nach einem stationären Aufenthalt verkürzt die Zeit im Krankenhaus - und entlastet das Klinikbudget.

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg befürchtet dagegen, dass aufgekaufte Praxen in die Innenstadt verlegt werden könnten - Patienten am Stadtrand hätten das Nachsehen.

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