Stand: 03.11.2008 09:44 Uhr

Vergiftetes Klima bei Airbus

von Thomas Bethge

Bei Airbus ist es zwischen französischen und deutschen Mitarbeitern zu erheblichen Reibereien gekommen. Im Werk Toulouse arbeiten derzeit mehr Deutsche aus Hamburg als Franzosen. Auf beiden Seiten haben sich Ressentiments aufgebaut. Jetzt bemühen sich Politiker um Schadensbegrenzung.

Seit Monaten herrscht im Airbus-Werk in Toulouse dicke Luft. In völlig überfüllten Werkshallen ist die Stimmung zwischen deutschen und französischen Arbeitern gereizt. Sogar zu einer Schlägerei soll es schon gekommen sein, heißt es in diplomatischen Kreisen, die sich aus Sorge um die deutsch-französischen Befindlichkeiten mit dem Fall beschäftigt haben. Von Airbus werden diese Berichte über Handgreiflichkeiten allerdings bestritten. Unternehmenssprecher Tore Prang räumt aber ein, dass es Probleme gibt. Sie seien entstanden, als in Hamburg gebaute Rumpfteile des Super-Airbus A-380 ohne Verkabelung nach Toulouse geliefert wurden. Damit wollte man die aufgetauchten Software-Probleme an einem zentralen Ort in den Griff bekommen. In der Folge wurden mehr als 2000 Airbus-Mitarbeiter aus Hamburg ins Werk nach Toulouse geschickt, das aber nicht für so viele zusätzliche Arbeitsplätze ausgelegt ist. Die Enge und viele Missverständnisse und Mentalitätsunterschiede führten offenbar schnell zu Spannungen. Mittlerweile bemüht sich die Politik, die Wogen zu glätten. Wirtschaftssenator Axel Gedaschko empfing in deser Woche in Hamburg den Bürgermeister von Toulouse und den französischen Reginalpräsidenten. Danach hieß es, man bemühe sich, ein optimales Klima für alle Airbus-Beschäftigten herzustellen. Anfang Dezember wird Senator Gedaschko zu einem Gegenbesuch in Toulouse erwartet.

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