Jüdische Gemeinde Hamburg entläßt Rabbiner
Die Jüdische Gemeinde Hamburg hat Dov Levy Barsilay mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Landesrabbiner entbunden. Das bestätigte der Gemeindevorsitzende Ruben Herberg auf Anfrage von NDR 90,3. Die Entscheidung sei getroffen worden, um Schaden von der Gemeinde abzuwenden, sagte Herzberg.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Ruben Herzberg, wollte sich zu den Gründen für die Trennung von Landesrabbiner Dov Levy Barsilay nicht äußern. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden. Herzberg bekräftigte aber: "Herr Barsilay ist nicht mehr Landesrabbiner von Hamburg".
In der Jüdischen Gemeinde gab es nach Informationen von NDR 90,3 seit langer Zeit Gerüchte, Barsilay habe kein ordentliches Rabbiner-Studium absolviert. Gleichwohl hat er offenbar in Israel eine Rabbinerprüfung abgelegt. Darüber hinaus hat es dem Vernehmen nach einen Streit zwischen Barsilay und dem Gemeindevorstand gegeben. Gegenstand soll die Weigerung Barsilays gewesen sein, Unterlagen darüber heraus zu geben, unter welchen Umständen der im vergangenen Jahr abgewählte Gemeindevorsitzende Andreas Wankum in die Jüdische Gemeinde aufgenommen wurde. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede von arbeitsrechtlichen Abmahnungen der Vorstands an den Rabbiner.
Barsilay war seit 1993 Landesrabbiner in Hamburg. Eine für diesen Sabbath vorgesehe Bar-Mizwa-Feier, mit der ein 12jähriger Junge für religionsmündig erklärt und in die Gemeinde aufgenommen wird, wird nun von Rabbiner Shlomo Bistritzky vorgenommen, der für die Jugendarbeit in der Gemeinde zuständig ist.
