Stand: 18.01.2013 08:12 Uhr

Hamburger Kliniken bleiben auf Behandlungskosten für Libyen-Opfer sitzen.

von Jörn Straehler-Pohl

Hamburger Krankenhäuser bleiben auf einem Teil der Kosten für die Behandlung von Kriegs-Verletzten aus Libyen sitzen. Das geht aus offiziellen Schreiben hervor, die NDR 90,3 exklusiv vorliegen.
Behandlung möglichst nur noch gegen Vorauskasse: Diesen Rat gibt die Hamburger Krankenhausgesellschaft den Kliniken in der Hansestadt. Ansonsten drohe den Häusern - so wörtlich - ein hohes wirtschaftliches Risiko, schreibt die Krankenhausgesellschaft in einem Brief, der NDR 90,3 vorliegt. Besonders verärgert ist man über die Firma Almeda, ein Tochter-Unternehmen der Münchner Rück und damit eines großen deutschen Versicherungs-Konzerns: Almeda hatte einen Teil der Krankentransporte von Libyen nach Deutschland organisiert - dann sei das Unternehmen aber als besonders unzuverlässig aufgefallen, schreibt die Krankenhaus-Gesellschaft. Almeda selbst sieht dagegen die libysche Regierung in der Verantwortung und hat die Zahlungs-Probleme bereits bedauert. Wie hoch die offenen Rechnungen in Hamburg sind, ist noch unklar. Auf Nachfrage der Linken-Politikerin Kersten Artus spricht der Senat nur von wenigen Fällen. Immerhin hat das Thema aber eine solche Brisanz, dass sich inzwischen auch das Bundesgesundheitsministerium eingeschaltet hat. Nach dem Umsturz in Libyen im Jahr 2011 waren nach offiziellen Angaben mehr als 5.000 Kriegsverletzte in deutschen Krankenhäusern behandelt worden. Dabei ging es nicht um eine Notfall-Hilfe, sondern um die Weiter-Behandlung - beispielsweise von Wirbelsäulen-Verletzungen.

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