Stand: 01.11.2012 11:53 Uhr

Jugendhilfeinspektion in Hamburg kommt

von Joachim Weretka

Die Hamburger Sozialbehörde wird noch in diesem Monat ihr Konzept für eine Jugendhilfeinspektion vorlegen.
Aus dem Entwurf, der NDR 90,3 vorliegt, geht hervor, dass damit eine neue Art der Kontrolle der Jugendämter eingeführt wird.
Zuletzt hatten anerkannte Experten vor wenigen Tagen harte Kritik an Sozialbehörde und Jugendämtern geübt.

Schlendrian, Missachtung von Vorschriften, Informationslücken: Hamburg habe nichts aus dem Tod von Kindern in staatlicher Obhut gelernt. Diese dramatische Analyse der Experten im Sonderausschuss zum Methadontod der elfjährigen Chantal zeigt auch Tage danach noch Wirkung bei Sozialsenator Detlef Scheele.
Scheele: "Die Meinung der Experten über die Jugendhilfe in Hamburg war erschreckend. Das will ich gerne einräumen. Wir sind aber auf einem guten Wege, und wir werden in diesem Monat unser Konzept zur Jugendhilfeinspektion vorstellen, mit dem wir sicherstellen wollen, dass sich so etwas möglichst nicht wiederholen kann."
Zunächst soll die Jugendhilfeinspektion aus drei Personen bestehen. Sie sollen auch ohne akuten Anlass in den Jugendämtern auftauchen und überprüfen, wie Akten geführt werden. Das soll den Blick der Mitarbeiter auf Routinefehler schulen, so Scheele. In Alarmsituationen wie Kindeswohlgefährdung soll die Inspektion schnell und direkt in Abläufe eingreifen.
Dennoch gehe es nicht nur um Kontrolle, sondern auch ums Lernen, betont Scheele: "Es ist ein Lerninstrument, das Fehler verhindern soll."
Am Ende soll Hamburg nicht mehr in der Dauerkritik stehen, sondern möglichst als Vorbild in Deutschland gelten, hofft Senator Scheele.
In rund drei Wochen soll das Jugendhilfepapier im Sonderausschuss Chantal diskutiert werden.

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