Stand: 02.02.2012 15:28 Uhr

Chantal - Schule beklagt sich über Pflegefamilie

von Kathrin Erdmann

Es gibt neue Vorwürfe gegen das Jugendamt Hamburg-Wilhelmsburg im Fall der an Methadon verstorbenen Chantal. Nach Informationen von NDR 90,3 hatte sich eine Lehrerin wegen Chantals kleiner Stiefschwester mehrfach hilfesuchend an die Mitarbeiter des Jugendamtes gewandt.

Seit Tagen hat die Hamburger Schulbehörde die Akten aller vier Kinder, die in Chantals Pflegefamilie lebten, durchgesehen. Bei der verstorbenen 11-jährigen ist offensichtlich keinem Lehrer etwas Negatives aufgefallen. Ganz anders bei ihrer kleinen "Stiefschwester" Ashley, dem Enkelkind der Pflegeeltern. Ihre Klassenlehrerin der Elbinselschule in Wilhelmsburg hat nach Angaben von Behördensprecher Peter Albrecht bei ihr erhebliche Auffälligkeiten festgestellt:

"Die Klassenleitung spricht von erheblicher Verwahrlosung, von Desinteresse seitens der Pflegeeltern, von einem groben und sehr lieblosen Umgang mit dem Kind. Das Kind wurde teilweise nicht abgeholt von Terminen oder an wichtigen schulischen Terminen hat es nicht teilgenommen."

Als die Gespräche mit den Pflegeeltern nichts brachten, habe sie im April 2011 mehrfach das Jugendamt um Hilfe gebeten, so Albrecht:

"Die zuständige Mitarbeiterin des Jugendamtes hat sich überrascht gezeigt und schockiert über die neuen Informationen, die von der Schule und der Klassenleitung kamen, machte von sich aus geltend, dass es bei ihren Besuchen immer nach heiler Welt aussah."

Eingegriffen hat sie laut Aktenlage nicht, die Situation habe sich deshalb nicht verändert, so der Sprecher der Schulbehörde.

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