Brustimplantate / mehr Fälle als bekannt
Der Skandal um minderwertige Brust-Implantate aus Frankreich weitet sich aus.
Nach Informationen von NDR 90,3 sind inzwischen allein in Hamburg mehr als 180 Fälle bekannt geworden - vorgestern lag die Zahl noch bei 130. Deutschlandweit rechnen Experten mit weit mehr als 1.000 Fällen.
Die Verunsicherung bei den betroffenen Frauen ist groß, sagt Regina Wagner.
Sie ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Hamburg
und Landeschefin der zuständigen medizinischen Fach-Gesellschaft
und damit zentrale Ansprechpartnerin für die Gesundheitsbehörde im Skandal
um die minderwertigen Brust-Implantate. Grund für Panik gebe es trotzdem nicht:
"Selbst wenn ein Implantat defekt ist, ist immer noch genügend Zeit, es in Ruhe und unter geplanten und organisierten Bedingungen zu entfernen."
Aus ihrer Sicht wurden nicht nur die betroffenen Frauen betrogen - sondern auch die Schönheits-Chirurgen. Schließlich seien die Implantate zugelassen gewesen:
"Und diese Produkte wurden sehr hochwertig verkauft, das war keineswegs ein
Billig-Produkt und hatte ja auch eine gute Qualität vor 2001."
Erst danach sei statt des medizinischen Silikons heimlich Industrie-Silikon verwendet worden. Notwendig seien deshalb jetzt strengere Kontrollen und Zulassungen mit ähnlich hohen Standards wie bei Medikamenten, so die Ärztin. Sie rechnet damit, dass die Zahl der betroffenen Frauen von derzeit 180 noch weiter steigen wird.
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