Stand: 06.05.2004 11:41 Uhr

ARD-Vorsitzender Plog: "Das Wort zum Sonntag" ist "Symbol für Miteinander von Fernsehen und Kirchen"

"Das ' Wort zum Sonntag ' ist ein Symbol für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von evangelischer und katholischer Kirche mit der ARD." Das sagte der ARD-Vorsitzende und NDR Intendant Prof. Jobst Plog am Donnerstag (6. Mai) an die Adresse der Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, die zum Festakt "‘Das Wort zum Sonntag‘ wird 50" nach Hamburg gekommen waren. Zu dem Empfang im Rolf-Liebermann-Studio des NDR hatten neben Prof. Plog Bischof Dr. Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, eingeladen. Das Motto der Veranstaltung lautete "Einblicke und Ausblicke zum Wort zum Sonntag – und Überraschendes". Plog: "Die durchaus liberale, offene Sicht auf das Medium Fernsehen und seine Macher prägt unsere Zusammenarbeit bis heute. Eine Zusammenarbeit, die sich in sehr viel mehr Sendungen als nur einer äußert. Das ‚Wort zum Sonntag‘ ist fester Bestandteil unserer Programme."

Neues wagen - Identität bewahren

Bischof Dr. Wolfgang Huber ging in seiner Ansprache auf die "besondere Bedeutung" der Sendung ein: "Dass hier ein persönliches Wort über den eigenen Glauben an Gott gewagt wird, begründet ihre Sonderstellung. Es gab Zeiten, in denen Zweifel daran geäußert wurden, ob das im Fernsehen geht. Solche Zweifel sind ausgeräumt. Aber besser machen kann man das natürlich – immer wieder", so Huber. "Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Tagesschau und das Wort um Sonntag die ältesten Sendungen im deutschen Fernsehen sind: der berichtende Blick auf die Welt und der kommentierende, deutende, persönliche und suchende Blick. Für die Zukunft dieser Sendung wird entscheidend sein, wie es ihr gelingt, Neues zu wagen und dabei ihre Identität zu bewahren."

Die Zeichen der Zeit erkennen

Kardinal Karl Lehmann würdigte die Sendung als "wichtiges Aushängeschild der Kirchen" und als "Markenzeichen", das durch sein unverwechselbares Profil unersetzlich bleibe. "Es kommt nicht aalglatt daher, nicht angepasst und dem Zeitgeist nacheifernd". Der Bekanntheitsgrad der zweitältesten Sendung im deutschen Fernsehen liege weit über dem von schnelllebigen und scheinbar tagesaktuellen Projekten. Kardinal Lehmann dankte insbesondere den Sprecherinnen und Sprechern: Wenn sie "im Mediendschungel zum Wanderprediger" werden, sollten sie "dem Volk aufs Maul schauen", ohne ihm "nach dem Mund zu reden". Die Zeichen der Zeit zu erkennen und aus dem Glauben zu deuten, bleibe die Aufgabe christlicher Verkündigung in den Medien.

Antworten auf eine geschwätzige Zeit

Die Laudatio auf dem Festakt hielt Prof. Dr. Dieter Stolte, Herausgeber von "Die Welt" und "Berliner Morgenpost" sowie ehemaliger Intendant Zweites Deutsches Fernsehen. "Die Sendung widersteht mit großer Hartnäckigkeit allen Meinungen und Vorstellungen über erfolgreiches Fernsehen, das bekanntlich bildträchtig, aktionsreich und farbenfroh sein muss, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und sie trotz aller Kürze auch zu halten", so Stolte. Entscheidend sei, "dass es im Fernsehen eine Weile des Nachdenkens und der Besinnlichkeit in einer geschwätzigen Zeit gibt, in der auf allen Kanälen endlos und belanglos gequatscht wird, ohne das etwas zur Ruhe oder gar Reife kommt". Jeder, der Fernsehen sieht, werde aus den Antworten der Akteure des "Wort zum Sonntag" "die intellektuelle Redlichkeit und Glaubwürdigkeit der Wahrheitssuche heraushören."

Insgesamt hatten sich zu der Festveranstaltung rund 300 Menschen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens versammelt, vor allem Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen sowie der ARD. Moderatorin war Anne Will, es spielte die NDR Bigband.

PHOENIX zeigt am Montag, 10. Mai, ab 17.00 Uhr eine einstündige Zusammenfassung des Festakts.

6. Mai 2004 / IB

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