Zwischen Schmerz und Hoffnung: NDR Radiophilharmonie gedenkt Kriegsende
Was bleibt, wenn Worte versagen? Die NDR Radiophilharmonie beantwortet diese Frage mit einem besonderen Konzertprojekt: Am 16. und 17. Mai verwandeln die Musikerinnen und Musiker und ihr Chefdirigent Stanislav Kochanovsky mit Werken von Bloch und Schostakowitsch das Sharoun Theater in Wolfsburg bzw. den Kuppelsaal in Hannover in eine Bühne der Erinnerung und Reflexion (Konzertbeginn jeweils um 20.00 Uhr). Das Konzert in Wolfsburg wird zudem live auf NDR Kultur übertragen.
Musikalisches Erinnern: 80 Jahre nach Kriegsende
Schostakowitschs Sinfonie Nr. 7, bekannt als die „Leningrader“, ist eine musikalische Antwort auf die Schrecken des Krieges und die Belagerung seiner Heimatstadt Leningrad. In diesem Werk gelingt es dem Komponisten, sowohl die Ambivalenzen als auch die tiefen Emotionen der Menschen während dieser tragischen Zeiten zu vermitteln. Blochs Hebräische Rhapsodie „Schelomo“ bringt durch das Solocello, gespielt von Alexey Stadler, die Stimme des biblischen Königs Salomo zum Ausdruck, während das Orchester als das antwortende Volk agiert. Diese Werke eröffnen eine Klangwelt auch der Hoffnung.
Ein Dialog zur Geschichte: Konzerteinführung mit Experten
Bereits vor dem Konzert, um 19.00 Uhr, lädt ein Gespräch mit Prof. Dr. Friedrich Geiger und Dr. Félix Krawatzek dazu ein, die historischen und kulturellen Bedeutungen der Werke zu erkunden. Die von Dr. Ulrich Kühn, Leiter der Abteilung Kunst und Kulturjournalismus im NDR, moderierte Einführung bietet mehr als nur Fakten; sie setzt sich mit der Entstehung unter Bedingungen des totalitären Systems auseinander und fragt, wo Berührungspunkte mit unserer Gegenwart liegen.
Prof. Dr. Friedrich Geiger ist Professor für Historische Musikwissenschaft und Forschungsdekan an der Hochschule für Musik und Theater München. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle und Funktion von Musik in Diktaturen und im Exil, sowie deren Einsatz als Propagandainstrument. Seine Habilitation thematisierte die Verfolgung von Komponisten unter den Regimen von Hitler und Stalin. Dr. Félix Krawatzek, als Senior Researcher am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin tätig, untersucht die historische Erinnerung in Russland und bei Menschen mit Russland-Hintergrund. Der Sozialwissenschaftler leitet ein EU-finanziertes Projekt zur Erforschung der Weitergabe historischer Erinnerungen in transnationalen russischen Familien.
Nie wieder! Ein Vermittlungsprojekt für Schülerinnen und Schüler
Die eindringliche Botschaft des Konzerts wird durch das Vermittlungsprojekt „Nie wieder!“ für niedersächsische Schulklassen ergänzt. Workshops zur „Leningrader“-Sinfonie laden Schülerinnen und Schüler ein, die Komplexität und die Ambivalenzen von Schostakowitschs Musik nachzuvollziehen — eine Gelegenheit, die Brücke von historischen Ereignissen zu persönlicher Auseinandersetzung zu schlagen.
Generationen verbinden: Ein besonderes Ticketangebot
Die NDR Radiophilharmonie bietet im Rahmen der Aktion “Jung und Alt zusammen” jungen Menschen unter 30 Jahren kostenlosen Eintritt zu dem Gedenkkonzert zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 17. Mai, wenn sie eine Person aus einer älteren Generation mitbringen. Menschen über 30 Jahre, die eine Konzertkarte kaufen, können im Gegenzug eine jüngere Begleitung kostenfrei mit ins Konzert nehmen. Diese Initiative soll den Dialog zwischen den Generationen fördern. Tickets aus dem Restkontingent können online über den NDR Ticketshop mit der Ermäßigung “Jung und Alt zusammen” gebucht werden.
Weitere Informationen unter NDR.de/radiophilharmonie.
9. Mai 2025/ BB
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