Stand: 13.04.2015 17:28 Uhr

Zum 100. Jahrestag des Genozids an den Armeniern Feature und Hörspiel auf NDR Kultur

Feature: Dienstag, 14. April, 20.00 Uhr Hörspiel: Mittwoch, 15. und 22. April, 20.00 Uhr

Im Schatten des Ersten Weltkrieges, am 24. April 1915, wurden in Konstantinopel armenische Künstler und Intellektuelle zu Hunderten verhaftet und hingerichtet. Es war der Auftakt zu einer als Umsiedlung getarnten Vernichtung der in Anatolien lebenden christlich-armenischen Bevölkerung durch die jungtürkische Regierung. "Das Verschickungsziel der Armenier" - so der damalige Innenminister Talaat Pascha in einem Erlass - "ist das Nichts". Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder kamen auf Todesmärschen in den Norden Syriens ums Leben. Mit einem "Kulturforum", gewidmet dem großen armenischen Dichter Jeghische Tscharenz, und einem zweiteiligen Hörspiel nach Franz Werfels Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" erinnert NDR Kultur an das Schicksal des armenischen Volkes. Das Feature "Und es brennt mein Herz tagelang" gibt es auf NDR Kultur am Dienstag, 14. April, im "Kulturforum", das Hörspiel am 15. und am 22. April.

Die Erinnerung an Jeghische Tscharenz (1897 - 1937) hat für die Armenier eine besondere Bedeutung. Tscharenz wird nicht nur als Begründer der modernen armenischen Dichtung verehrt, sondern zugleich als ein Märtyrer der armenischen Nation. Bis Mitte der 50er-Jahre galt der Dichter als verfemt. Seine Tochter Anahit, die lange Zeit gar nicht wusste, wer ihr Vater wirklich war, widmet sich ganz dessen Werk. Das Feature von Daniel Guthmann (NDR/SWR 2015) verflechtet beide Geschichten: die Geschichte der Tochter und die des Vaters, deren Lebensläufe gemeinsam ein ganzes Jahrhundert armenischer Geschichte seit dem Völkermord umfassen.

Während des Ersten Weltkrieges, im Sommer 1915, hatten sich etwa 5000 Armenier auf der Flucht vor Vertreibung und Vernichtung durch die osmanischen Truppen auf den Musa Dagh zurückgezogen, den 1281 Meter hohen "Mosesberg" nahe der syrischen Grenze. Es gelang ihnen, alle Angriffe türkischer Einheiten abzuwehren, bis sie - wie durch ein Wunder - nach 40 Tagen von einem französischen Kriegsschiff gerettet und nach Alexandrien gebracht wurden. Das Hörspiel nach Franz Werfel erzählt, wie Gabriel Bagradian, der Protagonist des Romans, mit seiner Familie aus Frankreich zurückkehrt in seine alte Heimat am Fuße des Musa Dagh. Als Offizier der Reserve in der türkischen Armee wird er zum Kopf des militärischen Widerstandes der Armenier. Der Kampf, bei dem er selbst ums Leben kommt, dauert "biblische" 40 Tage (SWR/HR/NDR 2015).

13. April 2015 / RC

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