Was ist aus den Freunden im Poesiealbum geworden? Dreiteilige NDR Dokumentation geht Lebenswegen nach
Start: Mittwoch, 28. Oktober, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen
Das Poesiealbum - was aussieht wie ein banales Erinnerungsstück an Kindheit und Jugend, ist gleichzeitig ein wertvolles zeithistorisches Dokument, das Blicke auf Schicksale und Lebenswege eröffnet. Für die neue dreiteilige Dokumentation "Unsere Geschichte: Vergissmeinnicht! Wie sich Freunde aus dem Poesiealbum wiederfinden" gingen Menschen auf die Spurensuche in ihre eigene Vergangenheit: Was ist aus den Freunden von damals geworden? Warum haben sich die Lebenswege so voneinander entfernt? Die Autoren erzählen Geschichten, die von den 40er- bis zu den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts reichen. Das NDR Fernsehen zeigt die drei Teile vom 28. Oktober an immer mittwochs um 21.00 Uhr.
Eine Geschichte, die erzählt wird, ist die von Irmi aus Schwerin. Die Rentnerin lebt in einem Pflegeheim. In Gedanken ist sie oft bei ihrem Freund Rudi Schlesiger. Die beiden trafen sich 1946 in einem Auffanglager für Flüchtlinge in Dänemark. Beide waren dort gestrandet, genau wie Zehntausende andere Menschen aus Ostpreußen, die vor dem Krieg geflohen waren. Jetzt machte Irmi ihren Rudi in Bayern ausfindig. 70 Jahre nach ihrem letzten Treffen sehen sie sich in Dänemark wieder - an der Gedenkstätte für das Flüchtlingslager. In dem Poesiealbum von Elke aus Hamburg findet sich der Spruch einer echten Kaiserin: Soraya aus Persien schrieb ihre Grüße ins Büchlein. Verantwortlich dafür ist Elkes autoritärer Vater. Er wollte das Selbstbewusstsein des Mädchens stärken und lud sie kurzerhand vor dem Hamburger Hotel Atlantik ab, wo der Schah von Persien und seine Frau im Jahr 1955 abgestiegen waren. Ein Journalist erbarmte sich des schlotternden Mädchens, und über einen Privatsekretär gelangte ihr Poesiealbum schließlich in die königliche Suite.
Geschichten wie diese finden sich viele, wenn Menschen in ihrem Poesiealbum blättern: Hartmut wuchs im Heim auf und findet nun nach vielen Jahren seinen damaligen Beschützer Andreas wieder ... Die Dokumentation zeichnet die Suche der einzelnen Personen nach und ist dabei, wenn Menschen sich nach Jahrzehnten wieder begegnen. Regie führten Heike Nikolaus und Ariane Riecker, Autoren sind Steffen Schneider und Matthias Schümann. Die Redaktion hat Birgit Müller aus dem NDR Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern.
Weitere Informationen zur Reihe unter www.NDR.de/poesiealbum
Foto finden Sie unter www.ARD-Foto.de
26. Oktober 2015 / IB
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