Was heißt unter eins, zwei drei? Medienmagazin "Zapp" mit Interview-Schwerpunkt und eigenem Online-Glossar
Egal ob knallhart oder samtig - beim journalistischen Interview stehen beide Seiten auf dem Prüfstand: Der Befragte und der, der Fragen stellt. Und immer wieder gibt es Ärger. Im Juni stritt sich AfD-Vize Alexander Gauland mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" bitterlich über ein Zitat, den Fußballnationalspieler Jerome Boateng betreffend. War das ein Hintergrundgespräch? Stimmte das Zitat? Wurde es autorisiert? Fragen, die plötzlich nicht mehr nur Journalisten bewegten. Aktuell läuft noch ein anderes Verfahren wegen eines Interviews. Die Deutsche Welle klagt in Ankara auf Herausgabe des Drehmaterials für ein Interview mit dem türkischen Jugend- und Sportminister Anfang September für die Sendung "Conflict Zone", das beschlagnahmt wurde.
Zur Klärung der Begriffe, "Konfrontation", "Interviewstil", "Regeln" und "Autorisierung" hat das Medienmagazin "ZAPP" in den vergangenen Monaten zahlreiche - wie könnte es anders sein - Interviews geführt. Die Ergebnisse führt die Sendung in einem Glossar zum Thema Interview auf der Seite ndr.de/zapp zusammen: Von A - wie Abbruch, Ablehnung oder Absprache von Interviews bis Z wie Zitierregeln. Journalisten wie z. B. Spiegel-Chef Klaus Brinkbäumer, der Leiter der Henri-Nannen-Schule Andreas Wolfers, Stephan Detjen vom Vorstand der Bundespressekonferenz und Chefkorrespondent beim Deutschlandradio oder der Leiter des Rechercheteams "Correctiv" Markus Grill beschreiben, was sie unter Autorisieren verstehen oder welche Folgen es hat, wenn Printinterviews umgeschrieben werden.
Hörfunk- und Fernsehjournalisten erklären die besonderen Gegebenheiten ihres Mediums bei Interviews. In der Sendung selbst spricht unter anderem Tim Sebastian von "Conflict Zone", bekannt u. a. für sein entlarvendes Interview mit der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry Ende März dieses Jahres, über seine Art Interviews zu führen. Er wünscht sich weniger Scheu vor der Konfrontation: "Wir haben es hier nicht mit Babies zu tun, sondern mit Erwachsenen", sagt er zu "ZAPP" und wundert sich über deutsche Begrifflichkeiten: "Sie sagen auf Deutsch 'Interviewpartner - wir sagen 'interviewee. Ich denke Ihr Begriff klingt um vieles freundlicher als das, was wirklich gemeint ist - jedenfalls was mich betrifft."
Mehr dazu in "Zapp" am Mittwoch, 5. Oktober, um 23.20 Uhr im NDR Fernsehen.
"Zapp" im Internet: www.NDR.de/zapp, www.twitter.com/NDRpresse
5. Oktober 2016 / RP
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