Stand: 07.11.2016 11:15 Uhr

Unsere Geschichte - Fremde Heimat

Sendung am Mittwoch, 9. November 2016 um 21.00 Uhr im NDR Fernsehen

Sie alle waren fremd, als sie als Flüchtlinge, Vertriebene, Gastarbeiter oder Spätaussiedler nach Niedersachsen kamen. Sie haben sich bemüht, in der Fremde eine Heimat zu finden. Die "Flüchtlingskrise", die heute in aller Munde ist, ist kein neues Phänomen. Bereits seit 70 Jahren kommen Zuwanderer nach Niedersachsen. Gibt es Parallelen zu heute? Haben sich die Zuwanderer von damals integriert? Haben sie in der Fremde eine Heimat gefunden?

"Unsere Geschichte - Fremde Heimat" ist keine historische Abhandlung über die Zuwanderung in Niedersachsen, sondern erzählt fünf persönliche Lebensgeschichten aus den unterschiedlichsten und wichtigsten Zuwanderungsgruppen.

In Osnabrück wird die Geschichte der portugiesischen Gastarbeiter wieder hochaktuell: Im Sommer 2016 kamen erneut 300 Gastarbeiter, der VW-Konzern hat sie nach Osnabrück geholt. José Oliva ist in den 1970er-Jahren als Gastarbeiter nach Osnabrück gekommen. Sein Sohn Carlos kümmert sich heute, rund 40 Jahre später, als Betriebsrat um die neuen portugiesischen Gastarbeiter in Osnabrück.

Christel Svenson musste 1945 aus Pommern fliehen und kam über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Niedersachsen. Der Status "Flüchtlingskind" hat sie ein Leben lang begleitet, sagt die 76-Jährige heute.

Und wie haben sich die türkischen Gastarbeiter und ihre Kinder integriert? Der Film begleitet eine türkische Fahrlehrerin in Hannover, eine Frau in einem "Männerberuf". Hier scheint die Integration gelungen. Doch angefangen hat sie den Beruf, weil einige türkischstämmige Männer in Hannover ihre Frau nicht zu einem Mann in die Fahrschule schicken wollten. Und da es keine weiblichen Fahrlehrer gab, ist sie die erste Fahrlehrerin geworden.

Etwas einfacher hatten es die Boatpeople aus Vietnam bei ihrer Ankunft in Niedersachsen Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre. Im Gegensatz zu den Gastarbeitern wussten sie von Anfang an, dass sie bleiben durften. Die Odyssee vieler Boatpeople endete in Ostfriesland: Mehr als 3.000 kamen zunächst im Haus Nazareth in Norddeich unter. Viele sind in der Region geblieben und leben wie Anh van Thai und seine Familie unaufgeregt zwischen ostfriesischer Teezeremonie und buddhistischem Gebetsraum.

Einer ganz besonderen Herausforderung muss sich die Gemeinde Molbergen im Landkreis Cloppenburg stellen. Fast jeder zweite Einwohner kommt aus einer Spätaussiedlerfamilie. Wie hat die kleine niedersächsische Gemeinde die Aufnahme so vieler Menschen Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre gemeistert? Und wie gut funktioniert die Integration bis heute?

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