Stand: 20.08.2022 07:00 Uhr

Übersetzer aus Afghanistan findet Schutz in Niedersachsen – NDR Info Podcast „Killed in Action – Der Fall von Kabul“ erzählt seine Geschichte

Er hat nicht nur ein- oder zweimal versucht, zum Flughafen in Kabul zu kommen, sondern geschlagene dreizehnmal: „Tag und Nacht, aber wir kamen einfach nicht zum Tor. Überall waren Menschen“, sagt Osman Azimi. Gemeinsam mit seiner Frau und ihren drei Kindern war er dabei, als sich im August 2021 die Republik Afghanistan binnen weniger Tage in das Islamische Emirat Afghanistan verwandelte, als die Taliban Kabul einnahmen. Und als Zigtausende versuchten, in eines der Flugzeuge zu gelangen, die Menschen aus dem Land flogen. Die Geschichte von Osman Azimi ist eine von vielen, die jetzt die neue Staffel des NDR Info Podcasts „Killed in Action“ erzählen.

Sechs Jahre lang, von 2007 bis 2013, hatte Azimi für das deutsche Polizeiprojekt in Masar-i-Scharif als Übersetzer gearbeitet. Dafür bekam er Drohanrufe, wurde sogar gekidnappt, erzählt er. Erst nach dem Ende der Evakuierungsmission, im November 2021, schafft Azimi es mit seiner Familie aus Afghanistan heraus. Mittlerweile lebt er mit seinen Kindern und seiner Frau im niedersächsischen Lehrte. Die Azimis versuchen, ein neues Leben zu beginnen.

Regelmäßig spricht Azimi per Videoanruf mit seiner Mutter, die in Afghanistan bleiben musste. Ihren Job als Ingenieurin hat die 63-Jährige nach der Machtübernahme der Taliban verloren. Das Leben sei eintönig, erzählt seine Mutter, und der Alltag bedrückend: „Weil du jetzt nicht hier bist, fühlen wir uns bedroht. Einige Taliban fragen uns immer nach dir. Sie fragen, wo du bleibst und was du machst, weil du damals mit Ausländern gearbeitet hast.“

Der Podcast „Killed in Action – Der Fall von Kabul“ zeichnet die dramatischen Tage um die Machtübernahme der Taliban in Kabul nach und wirft die Frage auf: Wie konnte es soweit kommen? In den vier neuen Folgen, die im Rahmen eines crossmedialen Rechercheprojekts von NDR und WDR entstanden sind, geht es um Fehlentscheidungen, gescheiterte Friedensgespräche, die letzten Stunden von Ashraf Ghani im Präsidentenpalast und die schwierige Evakuierungsoperation der Bundeswehr auf dem Flughafen in Kabul.

Zusammen mit Martin Kaul (WDR), Gabor Halasz und Volkmar Kabisch (NDR) rekonstruiert NDR Info Reporter und Podcast-Host und Autor Christoph Heinzle die dramatischen Ereignisse. Das Team hat an der Evakuierungsmission beteiligte Soldaten getroffen, Diplomaten, Vertreter der Taliban und enge Mitarbeiter Ghanis. Und er hat mit Betroffenen gesprochen: Neben Osman Azimi ist auch eine der wenigen ehemaligen Bürgermeisterinnen Afghanistans, Zarifa Ghafari, darunter. Die junge Frau kann die neue Realität Afghanistans - wie so viele - noch nicht akzeptieren.

Alle Folgen sind ab sofort in der ARD Audiothek abrufbar. Am Sonntag, 21. August, ändert NDR Info das Programm im Radio und sendet ab 15.04 Uhr alle vier Folgen der neuen Staffel.

Die Recherche ist ebenfalls in Form mehrerer Beiträge in der ARD Mediathek zu sehen. Unter anderem als WDR/NDR Fernsehdokumentation „Der Fall von Kabul - Chronik eines Desasters“.

„Killed in Action - Der Fall von Kabul“

Ein NDR Info Podcast von Christoph Heinzle

Entstanden zusammen mit: Gabor Halasz, Volkmar Kabisch und Martin Kaul.

Mitarbeit am Podcast: Marcus Engert.
Sprecher*innen der vier Folgen: Julia Nachtmann, Oda Thormeyer, Maria Magdalena Wardzinska, Paul Behren, Kai Hufnagel, Jonas Minthe und Werner Wölbern.
Technische Realisation: Manuel Glowczewski und Philipp Neumann.
Regie: Susanne Krings.
Redaktion: Ulrike Toma.
Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks 2022.

20. August 2022/ ASR

 

***************************************
Norddeutscher Rundfunk
Unternehmenskommunikation
Presse und Kommunikation
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse(at)ndr.de
www.ndr.de
www.twitter.com/NDRpresse