Stand: 28.08.2014 10:45 Uhr

"Sportclub History": erste Dokumentation über das Rennen um die 8000er-Gipfel

Sendetermin: Sonntag, 31. August, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen

Es war die größte alpine Herausforderung seit der Erstbesteigung des Mount Everest: Wer bezwingt als erster Mensch alle vierzehn 8000er-Gipfel dieser Erde? In den 1980er-Jahren wird aus dieser Idee ein Wettrennen in der Todeszone, bei dem einer der Konkurrenten sein Leben verliert. Im Mittelpunkt steht - wie so oft, wenn es um die Geschichte der Himalaya-Abenteuer geht - Reinhold Messner.

Er liefert sich ein Fernduell mit dem Polen Jerzy Kukuczka und dem Schweizer Marcel Rüedi. Ein Wettrennen, das keines sein soll. Alle drei Bergsteiger leugnen Zeit ihres Lebens, dass es sich um ein Rennen gehandelt hat. Und doch war es wohl in den Köpfen - und ganz sicher sahen es die Medien als einen Wettstreit. "Sportclub History" im NDR Fernsehen präsentiert am Sonntag, 31. August, um 23.35 Uhr die erste Dokumentation über die Hetzjagd im Himalaya. Zeitzeugen und Beteiligte sprechen kontrovers über Hintergründe und präsentieren neue Innenansichten.

Messner gelingt im Oktober 1986 der Triumph: Als erster Bezwinger aller 8000er kommt er nach Hause. Aber es ist ein Triumph mit vielen Kontroversen. Von den Medien, die er selber als Profi-Bergsteiger immer gerne befeuert, wird er als Sieger eines Wettrennens gefeiert. Messner genießt den Triumph bei einem großen Empfang in seiner Heimat Südtirol samt Live-Übertragung ins deutsche Fernsehen, distanziert sich aber gleichzeitig von den Bewertungen, er habe einen Wettkampf gewonnen: "Die Idee eines Rennens war mir immer fremd. An den hohen Gipfeln gibt es keine Wettrennen. Dass ich sie am Ende alle hatte, war eher ein Zufallsprodukt."

Messners langjähriger Weggefährte Hans Kammerlander, der mit ihm auf sieben der vierzehn 8000er stand, ordnet die Ereignisse fast dreißig Jahre später anders ein: "Natürlich war es ein Wettrennen. Etwas anderes zu behaupten ist Unsinn. Ich habe es beim Reinhold deutlich gespürt: Als die anderen aufholten, ging es nur noch darum, die Liste zu komplettieren." Kammerlander beschreibt den Wechsel in Messners Prioritäten: "An den letzten Bergen haben wir nur noch die Standardrouten gewählt, um möglichst große Erfolgsaussichten zu haben, die Gipfel zu erreichen. Ausgefallene Routen zu wählen, was uns Jahre lang ausgezeichnet hatte, spielte keine Rolle mehr."

Der Film der Autoren Boris Poscharsky und Henning Rütten zeigt auch, in welche Obsessionen die höchsten Gipfel der Erde Menschen treiben. Der Schweizer Marcel Rüedi - ein Hobby-Bergsteiger, im Hauptberuf Metzger - ließ sich von dem Gedanken verleiten, er könne der Ausnahmefigur Messner die Stirn bieten und ging zu ungestüm und ohne ausreichende Akklimatisierung auf Gipfeljagd. Am Makalu, seinem zehnten Achttausender, verausgabte er sich völlig und starb beim Abstieg vom Gipfel an Erschöpfung.

Jerzy Kukuczka schaffte es zwar als zweiter Mensch auf alle 8000er. Ihm gelang es aber nicht, sich danach unbeschadet aus dem Höhenbergsteigen zu verabschieden. Es trieb ihn weiter in den Himalaya, wo er 1989 bei einer waghalsigen Expedition an der Südwand des Lhotse abstürzte und starb.

Die Dokumentation "Sportclub History - Das Rennen um die 8000er" wird voraussichtlich ab Freitag, 29. August, vorab im digitalen Vorführraum des NDR Presseportals zu sehen sein.

Weitere Informationen im Internet unter www.ndr.de/sc-history

28. August 2014/RP

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