Stand: 25.02.2014 17:03 Uhr

Nach Verbot der Hells Angels: Kieler Rotlicht-Profite fließen weiter an Schweizer Briefkastenfirma

von N. von Studnitz

Fast vier Jahre nach dem ersten Verbot eines Rockervereins in Schleswig-Holstein belegen Recherchen von NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin jetzt erstmals Verbindungen zwischen der Kieler Rotlicht-Szene und dem Anwalt des inzwischen inhaftierten Rockerbosses Frank Hanebuth in Hannover. Zudem sind Einnahmen aus dem Eros-Center in Kiel regelmäßig an eine Briefkastenfirma mit Hauptsitz in der Schweiz geflossen. Nach NDR Recherchen handelt es sich um die "Carnation-Holding". Als Verwalter war jahrelang ein ehemaliger Boxer aus dem Rotlicht-Milieu eingetragen, der die Holding nach eigenen Angaben 2006 verkauft hat - und zwar in der Kanzlei des Hanebuth-Anwalts, Götz von Fromberg. Der bestätigte auf Anfrage einen Vorgang mit der "Carnation-Holding" in seinem Büro.

Darüber hinaus zeigen die Recherchen von NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin: Obwohl die Hells Angels in Kiel vor mehr als zwei Jahren verboten wurden, sind die Akteure im Rotlicht-Geschäft an der Küste dieselben geblieben. Das bestätigt auch der neue Leiter des Dezernats "Organisierte Kriminalität" beim Landeskriminalamt Rainer Bretsch. Durch die Vereinsverbote seien die Rocker aus dem Straßenbild in Schleswig-Holstein zwar verschwunden, hinter den Kulissen liefen allerdings illegale Geschäfte wie Menschenhandel, Schutzgelderpressung oder Waffenhandel weiter, so Bretsch.

Morgen wird das Oberverwaltungsgericht in Schleswig über die Klage der Hells Angels Kiel gegen das Vereinsverbot vom 18. Januar 2012 verhandeln.



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Zur Veröffentlichung frei bei Nennung "Quelle: NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin"

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