Stand: 10.12.2014 15:24 Uhr

NDR trauert um Ralph Giordano

Die Nachricht vom Tod des Schriftstellers und Journalisten Ralph Giordano ist im NDR mit großer Trauer aufgenommen worden. Der gebürtige Hamburger starb im Alter von 91 Jahren in der Nacht zum Mittwoch, 10. Dezember, in einem Kölner Krankenhaus.

Lutz Marmor, NDR Intendant und ARD-Vorsitzender: "Ralph Giordano war ein engagierter Streiter für Freiheit und Menschlichkeit. Was neben seinem literarischen und journalistischen Werk bleibt, ist der Bertini-Preis. Er würdigt junge Menschen, die couragiert gegen Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt eingetreten sind, so wie es Ralph Giordano Zeit seines Lebens getan hat."

Die autobiografische Familien-Saga "Die Bertinis" von 1982 ist Giordanos berühmtestes literarisches Werk, das in seiner Geburtsstadt spielt. Der Roman war der Namensgeber für den "Bertini-Preis", der seit 1998 alljährlich an junge Menschen verliehen wird, die sich für ein solidarisches Zusammenleben in Hamburg engagieren. Der Norddeutsche Rundfunk zählt zu den Förderern des Preises.

Ralph Giordano wurde als Sohn eines Pianisten und einer Klavierlehrerin jüdischen Glaubens im Hamburger Stadtteil Barmbek geboren. Bis zur Befreiung durch die Briten überlebte er die letzten Monate der NS-Zeit in einem Keller in Hamburg-Alsterdorf, wo er sich gemeinsam mit seinen Eltern und seinen Brüdern vor der Gestapo versteckt hielt. 1961 bis 1964 war Giordano Fernsehredakteur in der damaligen Ost-West-Redaktion des NDR. 1964 wechselte er zum WDR, wo er bis zu seiner Pensionierung 1988 zahlreiche Dokumentarfilme realisierte. Viele von ihnen wurden mit Preisen ausgezeichnet, darunter zwei Grimme-Preise.

10. Dezember 2014/MG

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