Stand: 27.10.2016 14:16 Uhr

NDR trauert um Manfred Krug

Die Nachricht vom Tod Manfred Krugs ist im NDR mit großer Trauer aufgenommen worden. Der Schauspieler ist im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben.

NDR Intendant Lutz Marmor: "Manfred Krug war ein großer Schauspieler, ein Typ mit Ecken und Kanten. Sein Publikum hat ihn geliebt, sein Name steht für Meilensteine der deutschen Film- und Fernsehgeschichte in Ost und West. Mich haben vor allem seine Menschlichkeit, sein Mut und sein Witz beeindruckt. Dieser Witz prägte viele seiner Rollen: ob als Hauptkommissar Paul Stoever, den er mit großem Erfolg 17 Jahre lang im Hamburger 'Tatort‘ verkörpert hat, oder als 'Liebling Kreuzberg‘. Der NDR hat Manfred Krug viel zu verdanken. Mein besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie."

Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 in Duisburg geboren. Als Zwölfjähriger siedelte er 1949 zusammen mit seinem Vater in die DDR über. Fünf Jahre später, mit 17, schloss er eine Stahlschmelzer-Lehre ab. Nach dem Abend-Abitur begann er 1954 ein Studium an der staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin, die er eineinhalb Jahre später wegen "disziplinarischer Schwierigkeiten" wieder verlassen musste. 1955 kam er als Eleve zum Berliner Ensemble. Danach folgten Rollen in DEFA-Filmen. Besonders erfolgreich wurde das Lustspiel "Auf der Sonnenseite" (1962). Der DDR-kritische Film "Spur der Steine" (1966) mit Krug in der Hauptrolle wurde verboten und erst ab 1989 wieder aufgeführt. In den 60er- und 70er- Jahren spielte Manfred Krug in zahlreichen Filmen und Serien des DDR Fernsehens mit und stand auf der Bühne der Komischen Oper Berlin. Darüber hinaus etablierte er sich mit Erfolg auch als Jazzinterpret und Chansonsänger; seine Platten genossen Kultstatus. Manfred Krugs Karriere in der DDR endete jäh, nachdem er eine Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterzeichnet hatte.

1977 siedelte er nach West-Berlin über. Auch im Westen etablierte er sich rasch als Darsteller: 1978 spielte er die Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie "Auf Achse", die bis 1996 produziert wurde. Er trat in der "Sesamstraße" auf und übernahm 1984 gemeinsam mit Charles Brauer für den NDR die Hauptrolle in den "Tatort"-Krimis aus Hamburg. Ab 1985 spielte er zusätzlich die Titelrolle in der Fernsehserie "Liebling Kreuzberg", einer Koproduktion des NDR mit dem damaligen Sender Freies Berlin (SFB) und dem WDR. 1994 war er Hauptdarsteller in der satirischen Fernsehfilmreihe "Wir sind auch nur ein Volk", die unter Federführung des NDR entstand. "Liebling Kreuzberg" lief bis 1998; die "Tatort"-Folge "Tod vor Scharhörn" wurde am 7. Januar 2001 erstgesendet. Mit diesem Film nahm Manfred Krug, der 1997 einen Schlaganfall erlitten hatte, zugleich Abschied vom Fernsehen.

Manfred Krug erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, zuletzt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, das ihm im April 2013 verliehen wurde, den Europäischen Kulturpreis sowie in diesem Jahr den Filmpreis "Paula".

27. Oktober 2016/MG

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