Stand: 07.02.2017 12:36 Uhr

NDR 90,3: Hörerinnen und Hörer setzen akustisches Denkmal zum 55. Jahrestag der Sturmflutkatastrophe

Sendung: Donnerstag, 16. Februar, 12 Uhr auf NDR 90,3

"Wenn man die Namen der Opfer hört und dazu das Alter, dann bekommt das Gedenken ein Gesicht", sagt Katja Wiegard (20) aus Hamburg-Stellingen. Es waren bewegende Momente, die sich Anfang Februar in den Räumen und Aufnahmestudios von NDR 90,3 abspielten. 315 Hörerinnen und Hörer hatte der Radiosender eingeladen, um den Opfern der Hamburgern Sturmflut von 1962 ein akustisches Denkmal zu setzen - und um die 315 Namen der Hamburger Flutopfer vom Februar 1962 einzusprechen. Die meisten der Gäste verbinden mit der Flutnacht ganz persönliche Erlebnisse und Schicksalsschläge. Für die Ausstrahlung der verlesenen Namen unterbricht NDR 90,3 zum Jahrestag der verheerenden Sturmflut am 16. Februar um 12 Uhr sein reguläres Programm. Das "Hamburg Journal" im NDR Fernsehen unterstützt die Aktion mit begleitenden Berichten.

Die Sturmflut von 1962 war die größte Katastrophe, die Hamburg seit dem Zweiten Weltkrieg heimgesucht hat. NDR 90,3 Programmchef Hendrik Lünenborg: "55 Jahre nach der Katastrophe möchten wir mit unserer gemeinschaftlichen Höreraktion deutlich machen, dass Hamburg die Opfer der Flutnacht nicht vergessen hat. Und so erinnern wir auch an den starken Zusammenhalt, den es in der Stadt in den Tagen nach der Flut gab."

Die Hörerinnen und Hörer von NDR 90,3 konnten sich bewerben, um den Namen eines der 315 Hamburger Sturmflutopfer einzusprechen. Der Teilnehmer Bernd Meißner kam dafür sogar extra aus Marl/Nordrhein-Westfalen angereist. "Ich habe von der Aktion über das 'Hamburg Journal‘ erfahren. Die Sendung schaue ich mir jeden Morgen an, um Kontakt zur Heimat zu halten."

Bereits nach wenigen Tagen hatten sich viele Hundert Interessierte gemeldet. Und fast alle Bewerber haben ganz persönliche und emotionale Erinnerungen an die Sturmflutnacht. So wie Jürgen Geißler, der zum Zeitpunkt der Sturmflut in Wilhelmsburg lebte. "In unserem Haus war zum Glück eine Bäckerei. So wurden wir schon morgens früh um 4 Uhr von den ersten Leuten rausgeklingelt. Das Haus stand bereits im Wasser." Die damals achtjährige Marion Höhne verlor in der Flutnacht ihre Tante und ihren Onkel. "Sie wollten sich bei meinen Großeltern in Sicherheit bringen. Doch auf dem Weg dorthin wurden sie in ihrem Auto vom Wasser erfasst."

Unterstützt wird die Aktion auch von der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis. In der Mittagsandacht am 16. Februar wird der Opfer gedacht. Dazu wird das auditive Erinnerungsdokument der Hamburgerinnen und Hamburger zu hören sein. Hauptpastor Alexander Röder: "Der Michel, die Elbe und der Hafen gehören seit Jahrhunderten eng zusammen. Darum ist der Michel ein sehr passender Ort, der Opfer der Sturmflut von 1962 zu gedenken. Wir hören ihre Namen, erinnern und beklagen ihren Tod und bringen sie im Gebet vor Gott. Der Idee von NDR 90,3 haben wir sofort und gern zugestimmt."

Weitere Informationen www.NDR.de/903 .

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7. Februar 2017

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