„Jedes Kind muss wissen, wo es herkommt“ – NDR/rbb Film erzählt die Geschichte von Samenspender Gerrit aus Hamburg
Ein Mann, 36 Frauen und 30 Kinder: Was sich im ersten Augenblick nach einer Kommune anhört, ist in Wirklichkeit ganz anders. Der Mann ist Gerrit (44) – er ist privater Samenspender. „Es war nicht geplant, bald 30 Kinder zu haben. Dass es sich so verselbstständigt hat, liegt daran, dass ich die Nische sehr gut bedient habe als transparenter Spender“, sagt der Hamburger. Vor mehr als zehn Jahren liest er zufällig einen Artikel über einen Samenspender, der bei ihm eine emotionale Lawine auslöst. Schon lange hegt er einen großen Kinderwunsch, hat aber weder die geeignete Partnerin noch traut er sich zu, selbst Kinder groß zu ziehen. Sein Leben als Tangolehrer führt ihn durch die ganze Welt, für Kinder ist da kein Platz.
Gerrit entscheidet sich, Samenspender zu werden. Anders als bei einer anonymen Spende von der Samenbank stehen bei ihm und den Spende-Empfängerinnen Transparenz und Offenheit an oberster Stelle. Die Kinder, die durch seine Spende entstehen, müssen die Möglichkeit haben, Kontakt zu ihm und zu ihren Halbgeschwistern aufnehmen zu können. „Jedes Kind muss wissen, wo es herkommt,“ sagt er.
Vor zehn Jahren kommt sein erstes Spenderkind zur Welt. Drei Jahre später lernt er seine jetzige Frau Chi Ju kennen. Sie weiß von Anfang an, dass Gerrit Samenspender und schon Vater mehrerer Kinder ist, aber ihr ist das egal: „Warum sollte ich eifersüchtig sein? Ich sehe Sperma als Teil des Körpers. Wenn er Blut spenden würde, wäre ich auch nicht eifersüchtig.“ Gemeinsam bekommen sie drei Söhne. Gerrit macht dennoch mit dem Samenspenden weiter.
Nach und nach ist zwischen diesen Familien so ein außergewöhnliches Netzwerk entstanden, das sich selbstironisch die „Herde“ nennt. Höhepunkt ist das jährlich stattfindende „Herdentreffen“ mit fast allen Müttern, Halbgeschwistern sowie Gerrit und seiner Frau.
Für den NDR/rbb Film „Vater bekannt – Ein Samenspender und seine 30 Kinder“ begleitete Autorin Katharina Herrmann Gerrit und seine Frau sowie drei Familien dieser ungewöhnlichen „Herde“ in ihrem Alltag und bei ihrem jährlichen Treffen. Da ist die Berliner Polizistin Dana (44), die sich entschieden hat, ohne Partnerin Mutter zu werden und ihre Tochter Juna (2), Gerrits 22. Kind, allein großzuziehen. Tina (47) und ihre Frau Tanja (43) aus dem Westerwald stehen vor einer besonders großen Herausforderung: Ihr Sohn Hugo – Gerrits 16. Kind – kommt mit dem seltenen Koolen DeVries-Syndrom zur Welt. Katrins (38) und Sarahs (35) Sohn Otis ist Gerrits 28. Kind. Sie leben in Lübeck. „Gerrit“, so Katrin, „war der erste Spender, der all unsere Anforderungen erfüllte: kein Sex, kein finanzielles Interesse und vor allem die Möglichkeit, dass das Kind seinen Vater kennen lernen kann.“
„Vater bekannt – Ein Samenspender und seine 30 Kinder“ ist ab Mittwoch, 2. Oktober, in der ARD-Mediathek zu sehen. Das Erste zeigt den Film am 6. November um 23.20 Uhr.
Fotos sind unter www.ard-foto.de abrufbar.
27. September 2024/BB
***************************************
Norddeutscher Rundfunk
Unternehmenskommunikation
Presse und Kommunikation
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse@ndr.de
www.ndr.de
www.twitter.com/NDRpresse