Stand: 02.10.2015 08:13 Uhr

Der Senat will den Hamburger Wohnungsneubau wegen der Flüchtlingskrise kurzfristig verdoppeln

von Reinhard Postelt

Eilige Vorbereitungen für eiliges Bauen: Schon Dienstag soll der rot-grüne Senat die Drucksache mit dem sperrigen Namen "Flüchtlingsunterkünfte mit der Perspektive Wohnen" beschließen.
In der vertraulich tagenden Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau besprach Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gestern letzte Details. Wie NDR 90,3 erfuhr, sollen private Baufirmen ab sofort jährlich 5.000 zusätzliche Sozialwohnungen aus dem Boden stampfen - ohne lange Baugenehmigungen und mit geringerem Standard - also weniger Lärm- und Klimaschutz. Alle Flüchtlingsbauten bezuschusst Hamburgs "Investitions- und Förderbank", die dafür von der Bürgerschaft dutzende Millionen Euro braucht. Alle Expressbauten mietet der städtische Betreiber "Fördern und Wohnen" für 15 Jahre.
Für die Stadt ist es ein gutes Geschäft. Denn für Flüchtlinge, die in Wohnungen leben, zahlt der Bund die Miete. In Notunterkünften muss Hamburg selber zahlen.
Viele Expressbauten entstehen auf Landwirtschaftsflächen. Als erster Investor will die "FEWA Grundstücksgesellschaft" schon im Herbst am Mittleren Landweg im Bezirk Bergedorf starten - Fertigstellung in nur einem Jahr.
In der Senatskommission gab sich Bürgermeister Scholz selbstbewusst: "Hier zeigt sich die Leistungsfähigkeit einer Stadt", sagte er.

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