Stand: 15.04.2015 09:58 Uhr

Der Fußball-Trainer André Breitenreiter im Porträt bei "Sportclub Stars"

Sendetermin: Sonntag, 19. April, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen

Vor gut vier Jahren trainierte André Breitenreiter noch die F-Jugend des TuS Altwarmbüchen, in der sein Sohn Emil mitspielt. Anschließend führte er erst den TSV Havelse an die Spitze der Regionalliga und dann im vergangenen Jahr den kleinen SC Paderborn erstmalig in die Bundesliga - eine der größten Sensationen überhaupt im deutschen Fußball. Die Erfolgsgeschichte setzte sich zunächst sogar in der ersten Liga fort. Mittlerweile steckt Breitenreiters Team im Abstiegskampf, hat aber noch alle Möglichkeiten, die Klasse zu halten. Und das trotz des geringsten Spieleretats der Liga und trotz skurriler Rahmenbedingungen in Paderborn. "Mit Profifußball hat das hier nichts zu tun. Aber es macht mich auch stolz, was wir unter diesen Voraussetzungen unter meiner Regie erreicht haben", sagt Breitenreiter mit Blick auf den einzigen Trainingsplatz des Vereins, auf die fehlende Scouting-Abteilung und die unzureichende medizinische Betreuung.

"Sportclub Stars"-Autorin Inka Blumensaat war drei Tage lang mit André Breitenreiter unterwegs, begleitete ihn u. a. bei der Trainingsvorbereitung in Paderborn, bei einem Fanclubtreffen und traf auch Ehefrau Claudia mit den Kindern Emil und Clara. Nie zuvor hat André Breitenreiter Reportern solche Einblicke in seine Arbeit und in sein Privatleben gewährt.

In seiner Jugend gilt der Hannoveraner als größtes Fußballtalent Deutschlands. 1992 gewinnt er als 18-Jähriger mit Hannover 96 den DFB-Pokal. Zwei Jahre später wechselt "Breite" zum HSV, sein Bundesligadebüt gegen den FC Bayern gelingt spektakulär: Breitenreiter tunnelt Lothar Matthäus und erzielt in München den Führungstreffer. Zwei Tage danach aber zieht er sich im Training einen Jochbein-, Augenhöhlen- und Kieferbruch zu, fällt monatelang aus. "Immer gerade dann, wenn ich auf dem Höhepunkt stand, hat mich eine schwere Verletzung zurückgeworfen. Sicherlich die Hauptursache dafür, dass ich am Ende nur 144 Bundesligaspiele gemacht habe", sagt Breitenreiter heute.

2002 scheitert ein geplanter Wechsel des Stürmers von Unterhaching nach Frankfurt, Breitenreiter ist plötzlich arbeitslos. "Die Zeit hat mich sicherlich geprägt. Kurz zuvor in Unterhaching noch umjubelter Held, und dann plötzlich auf der Strecke geblieben." Nach ein paar Monaten heuert Breitenreiter damals bei Hessen Kassel in der Oberliga an, die nächsten Jahre verbringt er bei Holstein Kiel in der Regionalliga und in Cloppenburg. Ende einer Karriere, die einst so verheißungsvoll begonnen hatte.

Als Coach kann es nun noch weiter hinauf gehen: Wenn Breitenreiter mit Paderborn die nächste Sensation, den Klassenerhalt, schafft, gebührt ihm wohl der Titel "Trainer des Jahres". Um die Zukunft muss er sich ohnehin keine Sorgen machen: Seine Arbeit in Paderborn beeindruckt auch die Konkurrenz. Er wird bei einigen Vereinen als möglicher Trainerkandidat für die kommende Saison gehandelt. Breitenreiter lässt offen, wie es im Sommer weitergeht: "Ich gebe alles für den Verein und den Klassenerhalt. Was in acht Wochen, in vier Monaten ist, weiß ich aber letztendlich nicht. Dafür ist das Profigeschäft zu schnelllebig. Ich bin kein Wappenküsser, ich werde keine Versprechen äußern, die ich vielleicht am Ende nicht halten kann."

Weitere Informationen im Internet unter www.ndr.de/sportclub

15. April 2015 / RC

***************************************
NDR Presse und Information
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse(at)ndr.de
www.ndr.de