Stand: 09.12.2014 15:43 Uhr

Atommüllfässer in Brunsbüttel: Umweltminister Habeck will auch die "Geschichte des Vergessens" aufarbeiten lassen

Der Umweltminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), macht im Hinblick auf die beschädigten Fässern im AKW Brunsbüttel Druck. Von einer Kommission will er aufarbeiten lassen, warum der Zustand der Atommüllfässer in Brunsbüttel 30 Jahre lang nicht kontrolliert wurde. Habeck sagte am Dienstag, 9. Dezember, der Nachrichtensendung "NDR aktuell" im NDR Fernsehen: "Ich weiß nicht, ob es jemand gewusst hat oder ob es einfach schlichtweg vergessen wurde. Das versuchen wir aufzuarbeiten in einer Kommission, die auch die Geschichte des Vergessens oder der Nicht-Information der Öffentlichkeit ans Licht befördern soll."

Am Montag (8. Dezember) hatte der Betreiber des stillgelegten Atomkraftwerkes, Vattenfall, mitgeteilt, dass jedes vierte Fass mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall starke Schäden aufweise. Vattenfall und die Atomaufsicht hatten nach ersten Bildern vor einigen Jahren einräumen müssen, dass die 670 Fässer in den Betonkavernen in Brunsbüttel über drei Jahrzehnte nicht kontrolliert worden waren. Sie sollen jetzt geborgen werden.

Habeck sagte: "Die Fässer drohen auseinanderzufallen." Einige Fässer seien ineinander verkeilt und teilweise ausgelaufen. "Es wird auf jeden Fall so sein, dass die Fässer nicht von oben angehoben werden können." Vattenfall habe das Konzept zur Bergung der Fässer immer wieder nachbessern müssen. "Das Konzept befindet sich gerade in der Prüfung", so Habeck. "Der Befund ist unfassbar, dass man dieses Problem über die letzten 30 Jahre nicht angegangen hat."


9. Dezember 2014 / RP

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