Blechbläserrecording
Mal keine Popmusik, keine Band aufnehmen, sondern etwas, das noch keiner in der Ausbildung aufgenommen hat – ein 10-köpfiges Blechbläserensemble! Klassische Musik hat mich schon immer fasziniert, und nachdem ich schon ein paar mal Bands mischen konnte, wollte ich unbedingt mal klassische Musik selbst aufnehmen und mischen. Dank eines Blechbläserensembles, welches sich freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, konnte ich dies realisieren.
Aufwendig war die Planung – denn wo kann man 10 Blechbläser unterbringen, ohne dass es zu eng wird? Welcher Raum bietet dazu noch eine gute Akustik? Nachdem der Raum gefunden war, kam der nächste Schritt – welche Mikrofone, wie viele davon? Woher bekomme ich sie und welches Pult benötige ich? Dank unserem Ausbilder Johannes Hoppe wurde das Klären der Fragen nicht zum Problem, sondern zur Freude. Er versuchte mit mir die Möglichkeiten auszuschöpfen. Und so entwickelte sich auch die Idee, erst herauszufinden, welches Mikrofon das Beste für welches Instrument sei, und so kam es auch, dass auf einmal fast 30 Mikrofone vor mir lagen. Galt es noch, die Frage der Stereofonie zu klären – aber welche Art denn bloß? Auch hier wollten wir erst einmal hören – und dann entscheiden. So folgte der Aufbau. Zunächst stellten wir Groß AB, MS und ORTF auf um den Raumklang zu hören, dann folgten 6 unterschiedliche, alle für Blechbläser geeignete Mikrofontypen als Stützmikrofone.
Nachdem alle Wege gecheckt wurden, war ich bereit für die Musiker: 4 Trompeten, 1 Horn, 1 Tuba, 1 Bassposaune und 3 Posaunen. Zunächst durfte jeder einmal vor jedem der 6 Mikros spielen – damit ich entscheiden konnte welches für wen das richtige ist. Ich gebe zu – so richtig eindeutig war es nicht immer. Da alle Stereoarten gleichzeitig mitgeschnitten wurden, musste ich mich an dieser Stelle noch nicht entscheiden. Das Ensemble spielte unterschiedlichste Stücke ein und nach 4 Stunden Aufnahme waren auch alle etwas geschafft – doch nun beginnt der zweite Teil der Arbeit! Die geeignete Stereofonierung auswählen und vor allem schneiden. Da viele Sätze zunächst zwar ganz, die Verbesserungen aber in Bruchstücken eingespielt wurden, hieß es nun das Beste aus allen Versionen rausholen und zusammensetzen, erst danach ist ein Mischen möglich. Insgesamt war der Aufwand groß, hat sich aber sehr gelohnt. Praxis zu bekommen war mir sehr wichtig – und so oft hat man nicht die Möglichkeit klassische Musik aufzunehmen.
Ein Bericht von Anna Wolf, MG-Auszubildende, 3. Lehrjahr – Lokstedt Februar 2013