Tag 6: Abschied von Kiel

Endlich mal eine ruhige, schöne Szene unserer Schauspieler, ohne Kämpfe oder Dialoge, einfach innig auf dem Sofa. Eine wichtige Szene für die Darstellung der Beziehung zwischen unserem Film-Ehepaar; Harmonie, getragen von Gustav Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“.

Trotz eines geringen Tagespensums vergeht sehr viel Zeit für die Vorbereitung von Licht, Dolly, Kamera und Ton. Alle strengen sich am letzten Drehtag in Kiel noch einmal richtig an, doch viele kleine Dinge arbeiten gegen uns, wie zum Beispiel eine Auto-Alarmanlage, die für ca. 3 Stunden vor der Drehwohnung hupt und den Ton außer Gefecht setzt. Oder ein Fussel auf dem Film, welcher einen großen Schatten bei der Belichtung in der Kamera verursachen könnte – man weiß es nicht und zur Sicherheit muss selbst eine perfekte Szene noch einmal gedreht werden.

Dennoch ist durch den langen Drehtag gestern die Konzentration bei allen nicht mehr bei 100%, somit müssen wir einige Szenen aufgrund menschlicher Fehler wiederholen, und jeder Meter kostet Geld.

Dafür sind wir heute endlich auch im größten Raum der Wohnung, dem Wohnzimmer. Keine Platznöte mehr, alles passt ins Set und Jens und Franzi können schön mit Schärfen spielen und arbeiten. Kai-David hat Platz zum Dolly fahren und so entsteht heute eine 270°-Fahrt durch das Wohnzimmer.

Nach Drehschluss wird noch die ganze Wohnung ausgeräumt und die Technik gepackt. Drei volle Drehrollen, 366 Meter belichtetes Material werden heute Abend noch bei der Entwicklung in Hamburg abgegeben. Wir sind gespannt; vor allem Freya, Franzi und Jens können dann wieder  besser schlafen. Da wir unsere Ergebnisse nicht sehen, sind unsere Träume voll gepackt mit „Hatte ich alles drin“, „War alles scharf“ oder „Kam die Emotion rüber wie geplant“.

Morgen ist ein drehfreier Tag, Kiel ist abgedreht, kurzes Durchatmen! Mit etwas Glück können wir morgen schon einen ersten Blick auf unsere Bilder der letzten sechs Drehtage werfen.