Frische Stangen Rhabarber liegen auf einem Holztisch. © fotolia.com Foto: bit24

Rhabarber: Gesund und giftig?

Stand: 22.04.2022 10:59 Uhr

Im Frühjahr ist Rhabarber-Zeit. Das kalorienarme Gemüse enthält viel Vitamin C und Mineralstoffe, kann durch den hohen Gehalt an Oxalsäure aber auch ungesund sein. Das sollte bei Zubereitung und Verzehr beachtet werden.

Von Mitte April bis Ende Juni dauert die Rhabarber-Saison. Ob als Grütze mit Vanillesoße oder als Kuchen mit Baiser-Krone - am Rhabarber scheiden sich die Geister: die einen lieben seinen sauren Geschmack, die anderen mögen ihn überhaupt nicht. Und auch die Frage, ob Rhabarber gesund oder giftig ist, kann zu Diskussionen führen. Vorab: Beides stimmt! Aber auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift.

Tatsächlich wird Rhabarber zu den Heilpflanzen gezählt. Allerdings werden für medizinische Zwecke nicht die Stängel verwendet, sondern die getrockneten Wurzeln der Pflanze. Zur kurzfristigen Behandlung gelegentlicher Verstopfung werden zum Beispiel Wurzeln des sogenannten Medizinal-Rhabarbers (Rheum palmatum) und des Chinesischen Rhabarbers (Rheum officinale) eingesetzt.

Vitamine und Mineralstoffe: So gesund ist Rhabarber

Wird Rhabarber nicht mit zu viel Zucker oder Mehl zubereitet, ist er sehr gesund und nährstoffreich. 100 Gramm Rhabarber enthalten dabei nur 20 Kilokalorien. Dafür hat das Gemüse einen hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Kalium und Phosphor. Auch Vitamin C und Ballaststoffe wie Pektin stecken im Rhabarber. Pektin unterstützt die Verdauung und das Wachstum der gesunden Darmbakterien.

Die ebenfalls im Rhabarber steckenden Anthranoide sind pflanzliche Quellstoffe, die dafür sorgen, dass mehr Flüssigkeit in den Darm gelangt. Deshalb ist Rhabarber auch ein traditionelles Hausmittel bei Verstopfung. Die Anthrachinone oder Gerbstoffe aus der Rhabarberwurzel haben einen bitteren Geschmack und wurden in traditionellen pflanzlichen Magenbittern verwendet, um den Appetit anzuregen.

Rhabarber gegen Herpes, Arthrose und Wechseljahrsbeschwerden

In Form von Tropfen kann Rhabarberextrakt wegen seiner entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung im Mund- und Rachenraum bei Problemen der Mundschleimhaut, Herpes oder auch bei der Behandlung von Aphten helfen. Auch in Cremes gegen Fieberbläschen und bei Arthrose können die Wirkstoffe aus den Rhabarberwurzeln hilfreich sein.

Zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Nervosität oder Depressivität wird der Rapontik- oder sibirische Rhabarber eingesetzt. Er enthält weniger abführende Antrachinone, sondern ein sogenanntes Phytohormon mit östrogenähnlichen Effekten.

Hoher Gehalt an Oxalsäure: Vorsicht bei Menge und Zubereitung

Problematisch ist dagegen der hohe Gehalt von Oxalsäure im Rhabarber. Sie kann zu gesundheitlichen Problemen wie Bauchschmerzen oder Übelkeit führen, aber auch Krankheiten wie Rheuma, Gicht und Arthrose verstärken. Wer unter Nieren- und Gallenproblemen leidet, sollte bei Rhabarber vorsichtig sein, denn die Oxalsäure fördert die Entstehung sogenannter Kalziumoxalatsteine. Das darin gebundene Kalzium fehlt im Anschluss nicht nur den Knochen, sondern kann auch zu Nieren- und Gallensteinen führen.

Das zum Kochen von Rhabarber verwendete Wasser sollte unbedingt weggeschüttet werden. Denn Blanchieren oder Kochen verringert den Oxalsäuregehalt, indem das Gift aus den Stangen ins Wasser übertritt. Besonders viel der giftigen Oxalsäure steckt übrigens in den Rhabarberblättern, um diese vor Fressfeinden zu schützen. Sie dürfen daher auf keinen Fall verzehrt werden.

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