Eine Laborarbeiterin hält zahlreiche Omikron-Laborproben in die Kamera. © picture-allaince Foto: Sven Simon | Frank Hoermann

Corona-Pandemie: Ist ein Ende in Sicht?

Stand: 31.01.2022 10:56 Uhr

Omikron ist zwar ansteckender, aber die Symptome bei einer Infektion sind weniger stark. Da die Grundimmunität in Deutschland mittlerweile recht hoch ist, hoffen nun viele auf ein Ende der Pandemie.

Obwohl sich derzeit sehr viele Menschen weltweit mit der Omikron-Variante infizieren, lockern Großbritannien und Dänemark fast alle Corona-Regeln. Sie setzen auf den langsamen Übergang in einen endemischen Zustand. Endemie bedeutet, dass das Corona-Virus nicht mehr verschwinden wird, sondern dauerhaft und gehäuft in einer Region auftritt.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Die Omikron-Variante des Coronavirus ist ansteckender als bisherige Variationen. Viele Menschen sind hierzulande zurzeit infiziert. Die meisten haben nur leichte Verläufe. Es gibt aber noch viele ungeimpfte ältere Menschen, denen ein schwerer Verlauf droht. Experten sagen: Es gilt, diese Impflücke zu schließen, um eine endemische Lage einzuläuten.

Omikron befällt meist nur die oberen Atemwege

Omikron ist zwar ansteckender, aber es befällt nicht mehr so sehr die Lunge, sondern in den meisten Fällen nur noch die oberen Atemwege. Das könnte auf dem Weg von der Pandemie zur Endemie helfen. Verbreitet sich die aktuelle Omikron-Variante weiter so in der Bevölkerung, werden sich zwar viele Menschen infizieren und das Virus übertragen - allerdings ist das Immunsystem der meisten Menschen schon mit dem Corona-Virus in Kontakt gekommen, entweder durch eine Infektion oder durch eine Impfung. Viele Menschen haben also bereits eine Grundimmunität erworben und sind damit vor einem schweren Verlauf geschützt.

Grundimmunität in Deutschland hoch

Dass die Grundimmunität hierzulande so hoch ist, liegt daran, dass

  • mehr als 70 Prozent der Bevölkerung bereits zweimal geimpft,
  • mehr als 50 Prozent geboostert,
  • mehr als 10 Prozent genesen sind.

Wer sich aus dieser Gruppe mit Omikron infiziert, hat nur noch selten einen schweren Verlauf. Daten des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass von 100 an Covid-19 erkrankten Menschen aktuell nur einer ins Krankenhaus muss.

Ist das schon der Anfang vom Ende der Pandemie?

Dänemark und Großbritannien haben alle Schutzmaßnahmen eingestellt und lassen die Infektionsketten einfach laufen, bis auch der Rest der Bevölkerung immun ist. Man geht mit dem Corona-Virus um wie mit einer Grippewelle.

Deutsche Expertinnen und Experten sehen das noch kritisch: Denn in Deutschland sind fast drei Millionen über 60-Jährige noch ungeimpft. Jeder Zehnte von ihnen wird auch mit der Omikron-Variante einen schweren Verlauf der Covid-Erkrankung erleben - und das wird die Zahlen auf den Intensivstationen in die Höhe treiben. Um den Weg in die Endemie schnell und mit möglichst wenig schweren Erkrankungen zu schaffen, müsste diese Impflücke geschlossen werden.

Tarnkappenvirus: Untervariante Omikron BA2

Unklar ist noch, welchen Einfluss neue Corona-Varianten auf den Fortgang der Pandemie haben werden. Aktuell wurde der genetische Code einer Untervariante von Omikron BA1 entschlüsselt: die Untervariante Omikron BA2, auch Tarnkappenvirus genannt. Sie hat sich unter anderem in Dänemark bereits weit verbreitet. Omikron BA2 unterscheidet sich in einem speziellen Gen von BA1, hat aber an dieser Stelle das gleiche Gen wie die Delta-Variante - das führt dazu, dass der PCR-Test die BA2-Variante nicht sofort als Omikron erkennt. Nach allem, was man bisher weiß, ist BA2 etwas ansteckender, aber nicht krankmachender als BA1 - jedenfalls lassen das Daten aus anderen Ländern vermuten.

Wie wird sich das Virus weiterentwickeln?

Die Fähigkeit, sich schnell auszubreiten und viele Menschen zu infizieren, ist ein evolutionärer Vorteil für Viren - jedoch ist es für das Virus nicht unbedingt vorteilhaft, einen besonders schweren Verlauf bei den Infizierten hervorzurufen. Daher halten Virologinnen und Virologen es für möglich, dass neue Varianten des Corona-Virus weniger krankmachend sein werden. Laut Experten hat sich das Virus schon sehr weit optimiert, sich also an seine Bedürfnisse, hochinfektiös zu werden und der Immunantwort auszuweichen, sehr gut angepasst.

Sehr viele Variationen scheinen nicht mehr möglich, denn die Variation eines Virus ist auch dadurch begrenzt, dass es seine Vermehrungsfähigkeit und Struktur behalten muss. Wahrscheinlich wird das Corona-Virus weiter mutieren und es auch noch neue Varianten geben. Aber vorausgesetzt, in der gesamten Bevölkerung ist eine Grundimmunität durch dreimalige Impfung vorhanden, gibt es laut Virologinnen und Virologen eine gute Chance, dass Corona für die meisten Menschen zu einer eher milden saisonalen Viruserkrankung wird, ähnlich wie die Grippe.

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Visite | 01.02.2022 | 20:15 Uhr

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