Verbände in Niedersachsen fordern kostenloses Schulmaterial
Der Schulstart nach den Sommerferien bedeutet für viele Eltern leere Portemonnaies - denn Schulmaterial ist deutlich teurer geworden. Sozialverbände fordern deshalb besonders für arme Familien Entlastung.
Knapp 1.000 Euro kostet Experten zufolge die Ausstattung für Erstklässler, vor allem wegen des kostspieligen Schulranzens. Aber auch Schulhefte und Zeichenblöcke kosten 14 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, Füller und Tintenpatronen immerhin fünf Prozent. Dafür erhalten Eltern, die Hartz IV beziehen, zum neuen Schuljahr 156 Euro pro Kind. Aus Sicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen und der Landesarmutskonferenz ist das viel zu wenig Unterstützung. Sie setzen sich dafür ein, Schulmaterialien kostenlos zur Verfügung zu stellen.
SoVD will kostenlose Tablets, Armutskonferenz mehr Beratung
Der SoVD will, dass das für alle Familien gilt - unabhängig von ihrem Einkommen. Zudem will der Verband keine Beschränkungen bei der Art des Schulmaterials, neben Zeichenblöcken, Taschenrechnern, Tuschkästen sollte der Staat auch Tablet-Computer bezahlen, sofern sie für den Unterricht gebraucht werden. Die Landesarmutskonferenz schlägt darüber hinaus vor, Schulessen kostenlos anzubieten. Immer mehr Kinder aus armen Familien kämen ohne Essen zur Schule, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. Dadurch seien sie zweifach benachteiligt. Zudem sei es wichtig, mehr Sozialarbeitende und Lehrkräfte für das Thema Armut zu sensibilisieren und Beratung anzubieten. Eltern wüssten oft nicht, welche Hilfe es gebe und an wen sie sich dafür wenden müssten.
GEW plädiert ebenfalls für mehr Unterstützung
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält Unterstützung für Kinder und Eltern für wichtig. "Auch ohne diese ganzen Preissteigerungen, die wir im Moment haben, war es ja für Haushalte mit geringem Einkommen bislang auch schon unmöglich, alles in guter und bester Qualität zu kaufen", sagte Landeschef Stefan Störmer dem NDR in Niedersachsen. In dieser Situation benötigten betroffene Kinder und Eltern schlichtweg die Hilfe des Staates.